Steffen Mensching ist ein Glücksfall für Thüringen. Der Kulturwissenschaftler aus Berlin, der einst als Kabarettist und Clown mit Hans-Eckhardt Wenzel oder der Ulk-Band "Schnaftl Ufftschik" auftrat, hat das Rudolstädter Landestheater innerhalb von drei Jahren zur interessantesten Thüringer Schauspielbühne gemacht. Er hat, das muss man fairerweise sagen, das Haus an der Saale dazu nicht erst aus den Niederungen der Theaterkunst führen müssen - sein Vorgänger Axel Vornam hinterließ ihm eine Spielstätte, die bereits selbstbewusst ihren Platz im Thüringer Theater-Septett behauptete. Aber er hat vorgeführt, dass ein Theater auch dann nach den Sternen der Kunst greifen kann, wenn es kein Kultur-Großbetrieb ist, der wie in Meiningen, Weimar oder Erfurt zweistellige Millionenbeträge im Jahr verschlingt. Denn er hat erkannt, dass es in Rudolstadt ein hungriges Theaterpublikum gibt. Und mit Charme, Witz und spitzbübischer Klugheit immer ganz nah am Lebenshorizont der Menschen inszenieren lassen. So hat die kleine Bühne andere im Land künstlerisch gesehen mit so mancher Inszenierung in den Schatten gestellt. "Wir haben zu dem, was bereits da war, nur etwas hinzugefügt", wird Mensching später, nachdem er den neuen Spielplan beim Pressetermin kurz vorgestellt hat, bescheiden sagen. Und, wenn auch widerwillig, auch ein paar Zahlen servieren. Denn Mensching misstraut der Statistik. Obwohl sie doch für ihn spricht. Glänzende 86 Prozent Auslastung und über 85 000 Besucher verbucht das Theater im letzten Jahr.