Ihre Bilder sind auch ein gutes halbes Jahrtausend nach dem letzten Pinselstrich noch so gegenwärtig, dass sie den Betrachter mitunter kalt erwischen: Cranachs (des Vaters) Bildnis Martin Luthers als Junker Jörg zum Beispiel hat sich seit längst vergangenen Schulzeiten unauslöschlich eingebrannt ins Gedächtnis des Betrachters: Ein Mann mit Bart und Schwert in der linken Hand vor hellgrünem Hintergrund. Die Geste der rechten Hand bleibt ebenso einprägsam wie unerklärlich. Lucas Cranach gab dem Reformator ein Gesicht, er machte diese Überfigur der deutschen Geschichte zum vorstellbaren Menschen.