Nicht alle Katzen lieben Kinder. Aber Kinder laufen allen Katzen nach. Möglicherweise aus diesem Grund fiel die Wahl für das diesjährige Märchen am Landestheater Rudolstadt auf "Der gestiefelten Kater" . Denn die Geschichte mit dem Kater ist durch die kindliche Neugier für das schwer durchschaubare Katzenwesen gewissermaßen unsterblich. Auch wenn es auf der Bühne um einen Kater geht. Der Klassiker der Gebrüder Grimm liefert allerdings nur die Vorlage für die Inszenierung. Der Theaterautor Jan Bodinus schrieb eine eigene Fassung, in der es ungemein abenteuerlich zugeht. Zur "spannenden Abenteuergeschichte für kleine und große Kinder" lädt das Landestheater an der Saale ab 31. Oktober nach Rudolstadt und Saalfeld. Die letzte Vorstellung findet am 26. Dezember statt.

Es geht beim klassischen Weihnachtsmärchen auch mal ohne echten Klassiker - findet das Landestheater Coburg. Allerdings ist "Der Räuber Hotzenplotz" so gut wie ein klassisches Stück. Aber eben nicht ganz so uralt wie die Grimm'schen Dichtungen. Das "Familientheater nach Otfried Preußler" hat am 14. November Premiere - und damit 53 Jahre, nachdem das Kinderbuch des nimmermüden Geschichtenschreibers zum ersten Mal gedruckt wurde. Bis zum 9. Januar steht es auf dem Programm des Landestheaters.

Noch ein bisschen moderner - zumindest gemessen an seiner literarischen Vorlage - ist das Weihnachts-Stück in diesem Jahr am Meininger Theater. Mit dem "Dschungelbuch" inszeniert das Haus ein Abenteuer von Joseph Rudyard Kipling. Bearbeitet hat die spannende Geschichte um das Menschenkind Mogli, das alle möglichen Tiere aufziehen möchten, Saskia Kuhlmann. Premiere ist am 5. November, die letzte Vorstellung findet am 22. Dezember statt.

Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Rotkäppchen auf jeden Fall nicht. Denn Märchen sind nur etwas für kleine Kinder. Ach wirklich? Schwer zu glauben, wenn das Eisenacher Landestheater mit "Rotkäppchen" den Klassiker schlechthin zur besinnlichen Zeit auf die Bühne bringt. Bettina Geyer hat das Schauspiel nach Vorlage der berühmten Dichter-Brüder Grimm verfasst. Premiere ist am 20. November, die letzte Vorstellung findet am 27. Dezember statt.

Nie ist dem Kaiser seine Garderobe gut genug. Neue, bessere, prächtigere Kleider müssen es sein. Wie sollen ihn sonst seine Untertanen bewundern können? So ist er, der Herrscher, wie ihn Hans-Christian Andersen in seinem Märchen "Des Kaisers neue Kleider" beschreib. Bereits 1837 erschienen die Geschichte über die Eitelkeit und Verlogenheit der Reichen und Mächtigen - das Theater Erfurt bringt sie in der Fassung von Lothar Drude in diesem Jahr als Weihnachtsmärchen auf die Bühne. Premiere ist am 14. November, die letzte Vorstellung findet am 27. Dezember statt.

Kaiser und Hexenmeister

Und was ist sonst noch los auf den hiesigen Bühnen? Nun, bevor die Theater Jahreszeiten bedingt in den allseits beliebten Komödien-Modus schalten, wird durchaus Ernsthaftes verhandelt:

Die Oper Erfurt offeriert am 31. Oktober, zum Reformationstag, Peter Tschaikowskys Opern-Einakter "Iolanta" . Die relativ selten inszenierte romantische Geschichte über die blinde Tochter des Königs René kommt konzertant und in russischer Sprache auf die Bühne.

Dass die Verweigerung, Politik zu machen, durchaus wirkungsvolle Politik sein kann - diesen Beweis will der römische Kaiser Romulus antreten. Parallelen zur aktuellen Berliner oder Brüsseler Politik sind durchaus möglich, wenn Thomas Dannemann die historische Komödie "Romulus der Große" von Friedrich Dürrenmatt am Deutschen Nationaltheater inszeniert. Auf die Frage, wie und wohin wir unsere Geschicke wenden wollen, gibt Dürrenmatt eine erstaunliche Antwort - bei der Premiere in Weimar am 7. November.

In Deutscher Erstaufführung inszeniert das Landestheater Rudolstadt das Stück "Eine heikle Sache, die Seele" von Dimitré Dinev. Der bulgarische Autor schuf ein bizarres Theaterstück, das einen sehr vitalen Umgang mit dem Tod im Auge hat. Eine Leiche, eine illustre Trauergemeinde, viel Wodka und jede Menge Musik - mehr braucht er nicht dazu. Premiere ist am 21. November. Regie führt Herbert Olschok. Die Musik kommt von Schnafftl Ufftschick.

Ein somalischer Pirat bittet vor dem Hamburger Landgericht um Verständnis für seinen Überfall auf das Frachtschiff MS Taipan und beklagt den Verlust seines Freundes Tofdau - so beginnt das Theaterstück "Die lächerliche Finsternis" von Wolfram Lotz, das am 29. Oktober in den Meininger Kammerspielen Premiere hat. Können wir das Fremde eigentlich verstehen? Um diese und ähnliche Fragen geht es in dem Stück. Es inszeniert Christoph Todt.

Victor Hugos Geschichte um das missgestaltete Findelkind Quasimodo, das unter dem grausamen Diakon und heimlichen Hexenmeister Claude Frollo in den Türmen der Kathedrale Notre-Dame aufwächst und sich als deren Glöckner verdingen muss, ist die Vorlage für zahlreiche Film- und Bühnenadaptionen. Aber auch für das Ballett. In Eisenach hat "Der Glöckner von Notre Dame" am 7. November in einer Choreografie von Andris Plucis Premiere. Rudolf Hild komponierte dazu die Musik.

Das Landestheater Coburg präsentiert am kommenden Samstag (24. Oktober) mit der Operette "Ball im Savoy" seine nächste Premiere. In Paul Abrahams durchgeknalltem Revue-Feuerwerk bringen bekanntlich zwei Telegramme die Spaßgesellschaft in Wallung. Es inszeniert Tobias Materna.

Hier gibt es Infos & Theaterkarten:

Erfurt - Tel. 0361/2233155

Weimar - Tel. 03643/755334

Rudolstadt - Tel. 03672/422766

Meiningen - Tel. 03693/451222

Eisenach - Tel. 03691/256219

Coburg - Tel. 09561/898989