Suhl - Das Konzert des MDR-Sinfonieorchesters heute Abend im Suhler Congress Centrum verspricht eine hochemotionale musikalische Reise in die jüngere russische Geschichte: Mit der zehnten Sinfonie von Dimitri Schostakowitsch steht jenes Werk auf dem Programm, das heute allgemein als Abrechnung des Komponisten mit der stalinistischen Terrorherrschaft gesehen wird: Ende 1953 wurde die Sinfonie uraufgeführt - nur wenige Monate nach Stalins Tod. Noch heute scheint sie zu offenbaren, wie sehr Schostakowitsch - der selbst zum Oper stalinistischer Säuberungen wurde - unter der Diktatur gelitten hatte. Besonders spannend dürfte für die Konzertbesucher dabei wohl die Interpretation der Sinfonie durch den amerikanischen Dirigenten Andrew Litton sein, der in poststalinistischer Zeit auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs aufwuchs und der sozusagen vom Westen aus auf den musikalischen Nachhall der sowjetischen Stalin-Ära blickt. Dem Konzert diametral vorangestellt ist das verträumte dritte Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow, das - 1909 geschrieben - heute als berühmtestes Werk des Russen gilt. Interpretiert wird es vom Star-Pianisten Stephen Hough. lau