Zella-Mehlis Ohne Regelung droht Schanzenrückbau

Die Sorgen stehen dem Abteilungsvorsitzenden des WSV 1883 Benshausen ins Gesicht geschrieben. Er weiß nicht, wie es mit der Lichtenauschanze weiter- gehen soll. Foto: Michael Bauroth

Die Lichtenau-Schanze in Benshausen ist ein kleines Idyll. Doch die Zukunft der Anlage ist ungewiss. Bis jetzt gibt es mit der Stadt Zella-Mehlis keine Nutzungsvereinbarung.

 
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Zella-Mehlis - Viel Geduld haben die Mitglieder des TSV 1883 Benshausen schon aufgebracht. Seit dem Zusammenschluss ihres Ortes mit Zella-Mehlis zu Jahresbeginn hoffen sie auf eine Nutzungsvereinbarung. Weil es diese noch immer nicht gibt, denken sie nun darüber nach, die Reißleine zu ziehen. Zu gut deutsch heißt das: Stilllegen und zurückbauen.

Zu Beginn des Jahres war man durchaus noch optimistisch, dass es eine schnelle Regelung mit der Stadtverwaltung geben könnte. Diese ist nötig geworden, weil es in der Vergangenheit keine Vereinbarung zwischen der Gemeinde Benshausen und dem Verein über Nutzung und Unterhaltung eines Teils der Schanzenanlage gegeben hat. Hoffnung, das alles schnell zu regeln sei, hatte sich der TSV schon allein deshalb gemacht, weil im Kriterienkatalog, der zum Zusammenschluss zwischen Zella-Mehlis und Benshausen erarbeitet wurde, zu lesen steht: "Die Erhaltung der Schanzenanlage soll allein schon im Interesse der Förderung des Springernachwuchses in der Stadt Zella-Mehlis erfolgen". Zudem bekannte sich die Stadt zur Aufrechterhaltung der Anlage, die sie als "sehr wertvoll für die Stärkung des Skisports in der Region" einstufte. Entsprechend gab es im März eine erste Gesprächsrunde.

Langsam wird es eng

Damals hatte Björn Körner darauf gedrungen, dass man einen Gestattungs- und Mitbenutzungsvertrag für das Training benötige. Zugleich lehnte er das Ansinnen der Stadt ab, der Verein möge einen Erbpachtvertrag unterzeichnen. Dies begründete er damit, dass diese Lösung den Verein in seinen Möglichkeiten überlasten würde.

Mitte Juni monierten die Benshäuser, dass es noch immer an einer entsprechenden Vereinbarung hapert. Aus diesem Grund musste bereits ein Wettkampf an der Schanze abgesagt werden. Erneut setzte man sich mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung zusammen: "Man hat uns einmal mehr die Idee mit der Erbpacht präsentiert. Zella-Mehlis hat uns außerdem in Aussicht gestellt, dass man uns finanziell unterstützen möchte", erinnert sich Björn Körner, Abteilungsvorsitzender des Vereins. "Aber wir brauchen einen hauptamtlichen Schanzenwart, der tagsüber die Schanzen so pflegt, dass das Training stattfinden kann." Die Vereinsmitglieder selbst können diese Arbeiten nicht zusätzlich übernehmen, rechnet er vor. "Man kann von den Leuten nicht auf Dauer verlangen, dass sie jedes Wochenende hier Arbeitseinsätze schieben. Denn wir müssen ja den Trainingsbetrieb absichern. Und an den Wochenenden stehen viele Wettkämpfe an, bei denen wir die Kinder begleiten", erklärt der Abteilungsvorsitzende. Damit stellt er klar, dass der Verein sich nicht etwa quer stellen möchte, sondern einfach nicht mehr zu leisten imstande ist.

All das ist in der Verwaltung durchaus bekannt. Doch getan hat sich noch immer nichts. Auch wenn es entsprechende Willensbekundungen gegeben hat.

Um Bewegung in die Sache zu bringen, hat Björn Körner sich dieser Tage noch einmal mit den Abteilungsmitgliedern abgestimmt. Der einhellige Tenor lautet: "Wenn wir keinen Schanzenwart über die Stadt oder einen Sponsoren finden, dann sehen wir uns genötigt, die Anlage stillzulegen und zurückzubauen". Deshalb haben sich die Benshäuser nun also auch auf Suche nach einem Sponsoren begeben. Rund 4000 Euro müsste dieser jährlich berappen.

Elternanteil würde steigen

"Finanziell könnten wir diesen Betrag sicherlich auch stemmen. Dann aber würde der Eigenanteil der Eltern unserer Nachwuchsspringer exorbitant steigen. Deshalb könnten nicht mehr alle Kinder zu den Trainings kommen", rechnet Björn Körner vor. Derzeit ist es so, dass sämtliche finanzielle Mittel des TSV 1883 Benshausen in die Ausstattung der kleinen Skiadler gesteckt werden. Auch das wäre dann nicht mehr möglich, wenn der Verein einen Schanzenwart aus der eigenen Tasche finanzieren müsste.

Auf Anfrage von Freies Wort , wie es aus Sicht der Stadt mit der Einrichtung weitergehen soll, heißt es: "Zur Thematik der Schanze in Benshausen können wir uns derzeit nicht äußern. Die Verwaltung ist mit dem Verein im Gespräch - die Schanze kann wie gehabt genutzt werden, es steht nichts dagegen. Die bekannten Probleme werden angepackt und die Umsetzung erfolgt im Einvernehmen mit dem Verein. Der Verein hat um etwas Bedenkzeit gebeten, danach wird es weitere Gespräche geben."

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