Yoga im Wald Waldyoga-Erfahrung führt zurück zu den Wurzeln

Anica Trommer
Bei der Partner-Yogaübung im Wald lassen sich Syliva Bohlig und Katharina Heußer nicht ablenken. Auch der Regen stört nicht. Foto: Michael Bauroth

Wie man sich selbst findet und dabei lernt, alles Störende drum herum auszublenden, weiß Katharina Heußer. Die Suhlerin lädt immer wieder zum Waldyoga ein – und das bei Wind und Wetter.

 
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Zella-Mehlis - Mal tropft es von oben und die Kapuze rutscht ins Gesicht, mal pikst es an den Füßen oder ein Ast stört den Weg: Wer im Wald Yogaübungen macht, muss lernen, das Drumherum auszublenden. Das Rauschen der Autos und Lkw, die die Straße zwischen Zella-Mehlis und Oberhof entlangfahren, nimmt Katharina Heußer schon gar nicht mehr wahr. Stattdessen hört sie den Lubenbach und die bunten Blätter rauschen oder einen Vogel zwitschern, sagt sie.

Schon vor mehr als 20 Jahren hat die Suhlerin ihre Leidenschaft für die aus Indien stammende Lehre, Körper und Geist in Einklang zu bringen, entdeckt. Seit einem Jahr ist sie selbst Yogalehrerin. „Ich lerne aber jeden Tag dazu“, sagt sie. Schließlich kam ihr die Idee, ihre zweite Leidenschaft, nämlich die Natur, mit den Yogaübungen zu verknüpfen: Entstanden war das Konzept für Waldyoga. Am Freitag konnten sich Neugierige einen Eindruck davon verschaffen. „Yogakurse habe ich schon besucht“, sagt Sylvia Bohlig aus Zella-Mehlis. Beim Waldyoga allerdings ist sie zum ersten Mal dabei. Sie ist bestens vorbereitet für den Ausflug in den regennassen Wald und hat Outdoor-Jacke und regenfeste Hose dabei.

Vom Hotel Waldmühle aus geht es durch das Lubenbachtal. Aber nicht etwa auf dem geteerten Weg, sondern querfeldein. „Man läuft ganz anders auf dem Waldboden. Er ist unsere Yogamatte“, sagt Katharina Heußer. Man gehe achtsamer voran als in einem Yoga-Raum und erforsche die Umgebung mit allen Sinnen.

Ein Teil des Ganzen

Sie möchte so gemeinsam mit den Teilnehmern auf eine Reise gehen und zu den Wurzeln des Seins zurückkehren. „Wir sind Teil des Ganzen, und deswegen gehen wir dahin, wo wir herkommen: In die Natur“, schildert sie. Dass dabei nicht immer nur die Sonne scheint, es mal regnet, windig ist oder vielleicht sogar schneit, spiele keine Rolle. „Man kann Yogaübungen auch auf Skiern machen“, sagt Katharina Heußer. Sie nutzte die vergangene, schneereiche Saison, um nicht nur auf Langläufern unterwegs zu sein, sondern bei Yogaübungen am Schmiedefelder Alpinehang den Sonnenaufgang zu genießen. „Das sind ganz neue Erfahrungen“, erzählt sie begeistert.

Lauschen und fühlen

An diesem Freitag ist der Waldboden durchweicht und rutschig. Katharina Heußer lehrt verschiedene Atemtechniken und entscheidet sich für Yoga-Übungen, die sich eher im Stehen oder angelehnt an einen Baum absolvieren lassen – an der gleichnamigen Übung, also dem Baum, versuchen sich dann auch die Teilnehmer. Waldyoga stärke das Durchhaltevermögen, ist sich die Lehrerin sicher. Denn man verharre länger in den verschiedenen Positionen und beginne zu lauschen und zu fühlen.

Um noch mehr Sinne anzusprechen, werden in den Sommermonaten dann auch gern mal Schuhe und Strümpfe weggelassen, oder der Weg zurück zum Ausgangspunkt der Tour führt kurzerhand mitten durch den Lubenbach.

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