Verband: Bundesregierung muss bei Wohnungsbau Gas geben
Die Branche kritisiert zudem teils unzureichende Förderangebote und hohe staatliche Abgaben. Gemeint sind staatlich bedingte Kosten beim Bau von Wohnungen, etwa die Grunderwerbsteuer, Umsatzsteuer, technische Baubestimmungen oder energetische Anforderungen. "Bauen ist heute faktisch unmöglich", sagte der Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses, Andreas Mattner jüngst.
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen forderte, die Bundesregierung müsse beim Wohnungsbau endlich Gas geben. "Wir befinden uns in einer tiefen Wohnungsbaukrise. Die bislang von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen wirken offenkundig zu langsam und sind zu wenig", sagte Verbands-Präsident Axel Gedaschko. "Wir brauchen ein groß angelegtes Zinsförderprogramm für bezahlbaren Wohnungsbau – und zwar jetzt."
Das Baugewerbe mahnte eine schnelle Verabschiedung des Wachstumschancengesetzes an. "Die Bauunternehmerinnen und -unternehmer kämpfen mit ihren Beschäftigten um die Existenz und haben kein Verständnis für politische Spielchen", sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Die Union knüpft ihre Zustimmung im Bundesrat zum ausgehandelten Kompromiss des Vermittlungsausschusses daran, dass die Regierungsseite die geplanten Kürzungen der Agrardiesel-Subventionierung zurücknimmt.
Genehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser gesunken
In den Zahlen der Statistiker sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch Umbauten enthalten. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im vergangenen Jahr insgesamt 214.100 Wohnungen bewilligt. Das waren 29,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders deutlich sank die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser (minus 39,1 Prozent auf 47.600) und Zweifamilienhäuser (minus 48,3 Prozent auf 14.300 Wohnungen). Diese Gebäudearten werden im Allgemeinen von Privatpersonen errichtet. Etwa zwei Drittel der Neubauwohnungen in Deutschland entstehen den Angaben zufolge in Mehrfamilienhäusern, die überwiegend von Unternehmen gebaut werden. Hier fiel die Zahl der Bewilligungen um 25,1 Prozent auf 142.600 Wohnungen.
"Die Realität ist eine lähmende Kombination aus anhaltend hohen Baukosten und Zinsen bei gleichzeitig fehlender Förderung. So kann aktuell fast keiner mehr bauen, vor allem nicht bezahlbar für die Mittelschicht", beschrieb Gedaschko die aktuelle Lage.