Anders als bisher soll nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden müssen. Bisher gelten genetische Untersuchungen anhand von Riss- und Fraßspuren als nötig, um einen Abschuss zu ermöglichen.
Streitpunkte
Zum einfacheren Abschuss von Wölfen fordert Bayern von Lemke eine Absenkung der rechtlichen Hürden und des Schutzstatus. „Wir brauchen keine Rechtsberatung, wir brauchen eine Rechtsänderung. Der Bund muss seine Hausaufgaben endlich erledigen“, betont Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler).
Auch Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) mahnt Bundesregelungen zum Umgang mit Wölfen, die Schutzzäune überwunden und Nutztiere gerissen haben. Die Vorschläge Lemkes sind aus seiner Sicht zu vage, um vor Gericht standzuhalten.
Europarecht und Bundesregierung
Der Wolf bleibt nach Ansicht des Bundesumweltministeriums eine nach Europarecht streng geschützte Tierart. Der vorgeschlagene schnellere Abschuss von Problemwölfen soll Tierhaltern mehr Sicherheit geben und dabei im Einklang mit dem europäischen Artenschutz stehen. Eine Änderung des Bundesnaturschutzrechts, das schon den Abschuss von Wölfen mit problematischem Verhalten erlaubt, ist aus Sicht des Bundes nicht erforderlich.
Die Umsetzung von Lemkes Vorschlägen könnten die Länder zeitnah vornehmen. In einem Beschluss soll die gemeinsame Rechtsauslegung von Bund und Ländern dokumentiert werden. Als effizienteste Maßnahme zum Schutz von Nutztieren stellt der Bund Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune und Herdenschutzhunde heraus.
Politische Unterstützung
Ressortchefs der Grünen signalisierten bereits Unterstützung für Lemkes Plan. So mahnt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer bundesweit einheitliche Regeln an und warnt vor einem Überbietungswettbewerb der Länder bei der Lockerung der Regeln.
Abschüsse nach bestimmten Quoten hielten der Bund und auch Brandenburg nach dem Bundesnaturschutzrecht nicht für rechtskonform, erklärt der Umweltminister des Landes, Axel Vogel (Grüne).
„Wir haben es mit einzelnen Tieren zu tun, die sehr geschickt Herdenschutzmaßnahmen überwinden. Dagegen müssen wir etwas tun, um die Akzeptanz für den Wolf insgesamt zu erhalten“, sagt NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne), der die Konferenz leitet.
Info: Wölfe in Deutschland
Wieder zurückgekehrt
Angriffe von Wölfen auf Menschen sind extrem selten und stehen fast immer im Zusammenhang mit Tollwut, die in Deutschland seit Jahren als ausgerottet gilt. Fast 100 Jahre lang hatte man hierzulande Ruhe vor dem Rudelräuber. Am 27. Februar 1904 war das letzte frei lebende Exemplar in der Lausitz zur Strecke gebracht worden. Bis Ende der 1990er Jahre niemand mehr. Dann tauchte er dort wieder auf, wo der Letzte seiner Art den Tod fand – in der Lausitz. Im Jahr 2000 siedelte sich nach 150 Jahren das erste Rudel wieder in der sächsischen Region an. Seitdem nimmt der Bestand zu.
Bestand
Nach Angaben des Wolfmonitorings des Nabu gab es in Deutschland zum Ende des vergangenen Jahres 161 Wolfsrudel mit im Schnitt acht Tieren, 43 Paare und 21 sesshafte Einzeltiere, die sich in den ostdeutschen Bundesländern sowie in Niedersachsen konzentrieren. Ein Rudel besteht aus zwei erwachsenen Wölfen und zwei bis zehn Jungwölfen.
Verhalten
Wölfe verhalten sich in freier Wildbahn nicht so, wie es Menschen gerne hätten. Sie sind weder ungefährlich noch scheu. Seit das schlaue Raubtier gemerkt hat, dass ihm in Deutschland (wo es unter strengstem Artenschutz steht) niemand ans Fell will, verliert es zunehmend seine Scheu und kommt den Menschen immer näher. Der Wolf ist ein Jäger und er verhält sich so. Es liegt in seiner Natur, so wie die Angst vor dem bösen Wolf in der des Menschen liegt. Bisher hat der Wolf im Kampf ums Überleben aber immer noch den Kürzeren gezogen.