WM in Oberhof Biathleten mit Pickelhaube

Wolfgang Lerch

Die Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof gehört zu den besucherstärksten Wintersportveranstaltungen. Der friedliche Sport hat seine Wurzeln in kriegerischen Zeiten. Unsere Galerie mit seltenen Aufnahmen zeigt die ersten kaiserlichen Soldaten auf Skiern im Thüringer Wald.

 
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Bereits zu Beginn der Wikingerzeit verteidigten sich die Ureinwohner Nordnorwegens erfolgreich auf Skiern gegen Wikingereinfälle. Im Mittelalter waren die schnellen und flexiblen Skiregimenter fester Bestandteil der Armeen in Skandinavien und Russland. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich das Skifahren zum wichtigsten Militärsport in Nordeuropa. Ein guter Skisoldat beherrschte sowohl das Schießen als auch den Langlauf.

Der Biathlonsport wurde später fester Bestandteil der Entwicklung des organisierten Wintersports in Thüringen. Noch im Vorfeld der Gründung des Oberhofer Wintersportvereins 1904 und des Thüringer Wintersportverbandes 1905 reiste der Oberhofer Gründungsvater Curt Weidhaas nach Norwegen. Hier fand er eine Fülle an Anregungen für sein Vorhaben den Skisport vielseitig , nicht nur zu Spaß und Freude, auch zum praktischen Nutzen in Thüringen in großer Breite zu etablieren.

Nach seiner Rückkehr, noch vor den Gründungsversammlungen, führte er eine Vielzahl an Gesprächen, mit der Volksbildung, dem Forst und dem Militär. Vor allem bei Letzterem fand er ein starkes Interesse für seine Pläne. Ein Gang in die Archive der Anfangszeit des organisierten Wintersports bringt viele Bilddokumente ans Licht, welche diesen Start des Biathlonsports dokumentieren.

Interessant, dass die Anfangsbelege von Pressezeichnern stammen. Der Einsatz der Kamera war zu den Rahmenbedingungen des Wintersports kompliziert. Verschlusszeiten der Kameras zum einen, aber auch das Einfrieren der noch sehr rustikalen Kameratechnik der Anfangsjahre brachten den oft weither angereisten Reportern noch manchen Fehlschuss.

Bereits bei den ersten Wintersport-Wettkämpfen des Thüringer Wintersportverbandes am 22. Januar 1905 unter Teilnahme zahlreicher Norweger, zeigte sich die Notwendigkeit des Einsatzes norwegischer Skilehrer für die weitere Entwicklung des Thüringer Wintersports. Der Vorstand entsandte den Skiwart Referendar Schwenger nach Norwegen. Bereits am 26. Dezember 1905 konnte der Ingenieur Steffens aus Kristiania den ersten Skikurs mit 52 Teilnehmern in Oberhof durchführen. Teilnehmer waren auch ein Offizier und die Unteroffiziere des 2. Bataillions des 6. Thüringischen Infanterieregiments Nr. 95 aus Hildburghausen. Bald folgte auch ein norwegischer Militär, Premierleutnant Karl Gröndahl.

Nun gab es weiteren Skiunterricht in Brotterode, Schmalkalden, Steinbach-Hallenberg, Neuhaus am Rennweg, Ruhla und Oberschönau. Neben Privatpersonen und dem Militär nahmen nun auch Forstbeamte und auch Frauen und bereits Kinder teil.

Bilder