Doch brachen im Vergleich der Jahre 2019 (19,146 Mio. Euro) und 2020 (17,625 Mio. Euro) die Umsatzerlöse um anderthalb Mio. Euro ein. Stand einhergehend 2019 ein Fehlbetrag über 6,3 Mio. Euro zu bilanzieren, so lag das Defizit 2020 niedriger, erreichte aber dennoch 4,2 Mio. Euro. Entsprechend lässt sich Besorgnis herauslesen in der Rückschau auf 2020: „Vor allem der für die EKS wichtige Welthandel entwickelte sich zunehmend schwächer. Neben den Märkten in China und anderen asiatischen Ländern waren davon auch entwickelte Volkswirtschaften betroffen. Dazu trugen anhaltende internationale Handelskonflikte (insbesondere zwischen China und den USA) bei. Die schwächere Entwicklung der Industrie (wie auch der Energieversorgung) war besonders in Deutschland ausgeprägt.“
Zwar habe die italienische Seves-Gruppe, in welche die EKS seit 2007 eingebunden war, zuletzt Kapital in Sonneberg zugeführt. Doch was 2020 als vorsichtige Hoffnung gehandelt wurde – nämlich das Mitbewerber aufgeben und sich dadurch Möglichkeiten ergeben, den eigenen Marktanteil zu steigern – hat sich nicht erfüllt. Im Gegensatz scheint die EKS jetzt selbst namhafter Verlierer zu werden beim Anpassungsprozess in der Branche. Dazu passt, so heißt es aus Mitarbeiterkreisen, dass sich Seves im Herbst 2021 von seinem Ableger in Südthüringen getrennt habe. Zurzeit tritt auf der Homepage der EKS die PPCInsulators als federführend auf – mit vier Produktionsstätten, 800 Mitarbeitern weltweit und einem Stammsitz in der österreichischen Hauptstadt Wien.
Schlechte Botschaft
Seiner Betroffenheit über die schlechten Nachrichten gab am frühen Montagabend Heiko Voigt Ausdruck. Am Rande eines Arbeitsgesprächs in der Landeshauptstadt erhielt Sonnebergs Stadtchef Kenntnis von den überraschenden Entscheidungen. Er werde sofort am Dienstag das Gespräch mit der Geschäftsführung vor Ort suchen, kündigte Voigt an. Dabei solle erkundet werden, ob die Stadt in irgendeiner Form Hilfestellung geben kann, um die Folgen für die Mitarbeiter ein Stück weit abzufedern. Mit einem Nackenschlag für den Wirtschaftsstandort Sonneberg habe man es ansonsten einmal mehr zu tun: „Das sind im Moment alles extrem schlechte Einflüsse, die da von außen auf uns hereinprasseln, an denen wir nichts ändern können, die wir aber trotzdem vor Ort stemmen müssen.“