Grabfeld-Bauerbach - Es wirkt eher unscheinbar, das kleine Fachwerkgebäude in der Ortsmitte von Bauerbach, und doch ist es etwas Besonderes. Immerhin hat Friedrich Schiller hier sieben Monate lang gelebt, gearbeitet und er hat sich hier auch verliebt. In Charlotte von Wolzogen nämlich, der 17-jährigen Tochter der Hausherrin - Henriette von Wolzogen. Die meisten Besucher, die hierher kommen, wissen um die Romanze, die im Grunde genommen eigentlich gar keine war und doch beflügelt der Gedanke die Fantasie bei der Vorstellung, dass Schiller und Charlotte vielleicht Hand in Hand über das alte Pflaster gewandelt sind.

Eines aber ist unbestritten: Das Haus strahlt eine ganz besondere Atmosphäre aus, man könnte auch sagen: Es hat eine Aura. Davon sind nicht nur diejenigen überzeugt, die hier von März bis Oktober dafür sorgen, dass Schillers Asyl für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt, man hört es auch immer wieder von den Besuchern selbst. Ulf und Karen Mosbach aus der Nähe von Stuttgart beispielsweise sind überzeugt: Man spürt hier den Geist von Schiller. "Wir kommen seit etwa acht Jahren regelmäßig für einige Tage nach Meiningen. Von dem Schillerhaus in Bauerbach haben wir eigentlich durch Zufall erfahren. Nun sind wir schon zum fünften Mal hier und wir sind jedes Mal ganz angetan. Diese Ruhe, diese ganz eigene Atmosphäre. Wenn man für Augenblicke Schillers Arbeitszimmer inne hält, meint man, er müsste eigentlich jeden Moment zur Türe hereinkommen", beschreibt Karen Mosbach ihre Empfindungen, die sie mit dem Haus verbinden.