Dass viele Menschen Sorge vor Überbevölkerung haben, ist Kanem zufolge unbegründet. Nach Einschätzung der UN gibt es durchaus ausreichend Ressourcen – es komme auf die richtige und gerechte Verteilung an. Frank Swiaczny vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung fügt mit Blick auf die Erderhitzung hinzu: „Mehr Menschen bedeuten dabei nicht zwangsläufig auch einen größeren ökologischen Fußabdruck.“ Fast die Hälfte der globalen CO2-Emissionen würden von den zehn Prozent der Weltbevölkerung mit dem höchsten Einkommen verursacht, während der Beitrag der ärmsten Hälfte zu vernachlässigen sei.
Info: Ressourcen werden überbeansprucht
Biokapazität
Würde die Menschheit so weiterleben wie bisher, bräuchte sie bis 2030 zwei Planeten, um ihren Bedarf an Nahrung und nachwachsenden Rohstoffen zu decken. Bis 2050 wären es knapp drei, prognostiziert die Umweltorganisation WWF. 1960 benötigte die Menschheit nur zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Im Moment liegt der Faktor, um den die Menschen die Biokapazität der Erde überlasten, bei rund 1,6.
Welternährung
Um den wachsenden Bedarf an Nahrung zu decken, müsste die Produktion bis 2050 um rund 70 Prozent wachsen. In den Entwicklungsländern wäre wegen des Bevölkerungswachstums eine Verdopplung nötig. Tatsächlich geht aber immer mehr Ackerland durch Verstädterung, Raubbau, Industrialisierung, Versteppung, Versalzung und Bodenerosion verloren