Die Zahl 1724 ist über der Eingangstür der Welkershäuser Kirche zu lesen. Es ist das Jahr, als die damaligen Dorfbewohner den Grundstein legten für ihr Gotteshaus, nachdem der Vorgängerbau im Dreißigjährigen Krieg von einfallenden Soldaten niedergefackelt wurde. Vier Jahre später, am 25. November 1728, stand das Bauwerk und konnte eingeweiht werden. Das 300. Jubiläum steht vor der Tür – und Werner Seidel liegt viel daran, dass es gefeiert wird. Doch die Zukunft des Bauernbarock-Gotteshauses ist ungewiss. In der Kirchgemeinde Meiningen gibt es Überlegungen, sich von dem Gebäude in dem kleinen Ortsteil zu trennen. Mehrere Gründe werden dafür angeführt, ein wesentlicher: Die Meininger Kirchgemeinde, die etliche teils sanierungsbedürftige Gotteshäuser und andere Immobilien unterhält, stößt an finanzielle Grenzen. Sie ist steinreich, aber eben nicht reich. Allein die nötige Sanierung der Stadtkirche auf dem Meininger Marktplatz wird in den nächsten Jahren etliche Millionen Euro verschlingen. Hinzu kommt: Die Welkershäuser sind nicht als eifrige Kirchgänger bekannt. Die meiste Zeit des Jahres wird das Kirchlein nicht genutzt, schon seit Jahren ist das so. Vereinzelt gab es bislang noch Sommerveranstaltungen. Die sollen, wie es heißt, künftig auch nicht mehr hier stattfinden.