Manche Frauen befürchten, dass eine Hormonbehandlung bei Wechseljahresbeschwerden ihre Fruchtbarkeit wieder erhöht. „Dem ist aber nicht so“, sagt Katrin Schaudig. Überhaupt sinkt die Fruchtbarkeit der Frau bereits ab Mitte 20. Zwischen 40 und 45 werden dann statistisch gesehen nur noch etwa zwei von 100 Frauen auf natürlichem Weg schwanger. Mit jedem weiteren Jahr geht die Quote drastisch zurück. So kamen 2020 in Deutschland insgesamt 773 144 Babys auf die Welt. Nur 186 der Mütter waren dabei über 50 Jahre alt.
Ein Verfahren, um genau zu erfahren, ob man noch fruchtbar ist, wäre eine gute Sache. Doch gibt es so einen Text überhaupt? „Nicht wirklich“, schränkt Maria Beckermann ein. „Die Höhe des AMH-Werts, also des Anti-Müller-Hormons, hängt zwar mit der Eizellreserve zusammen, kann aber umgekehrt keine Sicherheit geben, dass nicht doch noch ein Eisprung stattfindet.“
Die Östrogenspiegel schwanken gerade in den Wechseljahren beträchtlich. „Bei einer Östradiolbestimmung gilt das Ergebnis nur für diesen Moment. Schon eine Woche später können sich die Werte wieder verändert haben“, erklärt die Gynäkologin. Alle Methoden können daher nur Anhaltspunkte geben.
Je älter die schwangere Frau, umso höher ist das Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden. Denn: „Die Eizellen sind immer so alt wie die Frau“, sagt Maria Beckermann. „Je älter, desto anfälliger werden die Zellen für Mutationen. Es kommt auch öfter zu chromosomalen Störungen der Eizellen.“ Die meisten Chromosomenanomalien sind aber nicht mit dem Überleben vereinbar. Sie werden vom Körper abgestoßen – und führen somit zu Fehlgeburten. Diese finden meist sehr früh statt und werden von den Frauen häufig gar nicht als Fehlgeburt, sondern als Regelblutung eingeordnet. „Genaue Statistiken zur Fehlgeburtenrate in höherem Alter gibt es daher nicht“, fügt Katrin Schaudig hinzu.
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung in Abhängigkeit vom Alter der Frau immer geringer wird, kann es in wenigen Fällen während der Wechseljahre zu spontanen Eisprüngen kommen. Wann ist das Thema Verhütung also durch?
Eine Faustregel der Weltgesundheitsorganisation WHO besagt: Wenn eine unter 50-jährige Frau 24 Monate lang keine Regelblutung mehr hatte, kann davon ausgegangen werden, dass eine Schwangerschaft ausgeschlossen ist – zumindest auf natürlichem Weg. Bei einer über 50-Jährigen gelten laut WHO hingegen zwölf Monate als sicheres Indiz dafür, dass Schwangerschaften mit eigenen Eizellen nicht mehr möglich sind. Somit kann man mit dem Thema Verhütung endgültig abschließen.