Volkstrauertag in Suhl „Nie war der Krieg so präsent wie heute“

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Bürgermeister Jan Turczynski bei seiner Rede zum Volkstrauertag auf dem Hauptfriedhof. Foto: /Karl-Heinz Frank

Als einer der stillen Tage wurde am Sonntag auf dem Hauptfriedhof und in Goldlauter-Heidersbach der Volkstrauertag feierlich begangen. Niedergelegte Kränze und Blumengebinde erinnerten an die Opfer von Kriegen und Gewalt.

 
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„Nie war der Krieg so präsent wie heute und der Anlass des Volkstrauertags aktueller,“ betonte Bürgermeister Jan Turczynski in seiner Rede. Deshalb sollten die zahllosen Opfer zweier Weltkriege, die Kinder, Frauen und Männer, die Soldaten, die jüdischen Mitbürger, die Kriegen und Gewalt, Verfolgung und Terror zum Opfer fielen, nicht vergessen werden Sein Appell an ging an alle, nicht wegzuschauen, „denn wir tragen die Verantwortung für die Zukunft, für den Erhalt von Frieden und Demokratie“.

Zum Festakt und stillen Gedenken trafen sich wie jedes Jahr Vertreter des Stadtrates, der Bundeswehr und weitere engagierte Suhler, um gemeinsam ein Zeichen für Frieden zu setzen, sich rückzubesinnen auf die gemeinsame Geschichte und der Toten zu gedenken.

Seit zwei Jahren zum ersten Mal wieder wurde die Trauerstunde musikalisch und sehr festlich begleitet, diesmal vom kurzfristig eingesprungenen Posaunenchor der Landeskirchlichen Gemeinde Suhl, wofür die Stadtverwaltung sehr dankbar ist. Ausgewählt hatten die Bläser unter anderem Zum Sanctus von Franz Schubert und Markus Pytliks Irische Segenswünsche, zu denen Matthias Schmeiß, Landesposaunenwart der Evangelischen Kirche, die Bläsersuite geschrieben hat. Anschließend legten Bürger und Vertreter der Stadtratsfraktionen am Mahnmal für die Opfer der zwei Weltkriege Kränze und Gestecke nieder.

Gedenken in Goldlauter-Heidersbach

Auf dem Friedhof in Goldlauter-Heiderbach erinnerte Ortsteilbürgermeister und CDU-Stadtrat Matthias Gering im Beisein der 1. Beigeordneten der Stadt Suhl, Silvia Luck, Vertretern des Gemeindekirchenrates und der Bundeswehr an die vergangenen und heutigen Kriege. „Damit schaffen wir ein Bewusstsein dafür, dass wir uns für Frieden einsetzen müssen. Ein Jeder von uns an dem Platz, an dem es ihm möglich ist“, sagte Gering. Heute am Volkstrauertag könne man den Weg zum Frieden nirgendwo besser starten als an den Kriegsgräbern auf dem Friedhof Goldlauter. „Weil uns hier sehr bewusst gemacht wird, was Krieg bedeutet“.

„Nie wieder Krieg!“ Unter dem Eindruck der schrecklichen Erfahrungen zweier Weltkriege sei dies über Generationen hinweg Ziel europäischer Einigungsbemühungen gewesen. „Seit Februar 2022 erleben wir, wie diese Hoffnung auf eine europäische Friedensordnung zerbrochen ist“, stellte der Ortsteilbürgermeister fest. „Wir müssen aus der Ukraine Bilder sehen, von denen wir gehofft hatten, dass sie sich gerade auf unserem Kontinent niemals wiederholten. Menschen, die vor Bomben in U-Bahnschächte fliehen, die sich an der Grenze von ihren Familien trennen oder gar für immer Abschied nehmen müssen an langen frisch ausgehobenen Grabreihen.“ Mit diesem brutal angegriffenen Land und seinen Menschen trenne und verbinde uns vieles: eine gewaltvolle Vergangenheit, aber auch die Fundamente einer gemeinsamen Kultur und der Wille zur demokratischen Selbstbestimmung für eine friedliche Zukunft.

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