Wenn bei Thea Ehrlein in Viernau das Telefon klingelt und sich der Anrufbeantworter einschaltet, legt manch einer schnell wieder auf. Statt der Aufforderung, eine Nachricht zu hinterlassen, meldet sich hier nämlich erst einmal die „Fluggesellschaft Ehrlein“. Und die verkündet, dass alle Ehrleins ausgeflogen sind. Weil sich „Ehrlein“ genauso anhört wie der englische Begriff „Airline“, vermutet der eine oder andere natürlich, falsch verbunden und auf dem Flughafen gelandet zu sein. Diesen Spaß haben sie und ihr Mann Eberhard sich mal gemacht – und dabei ausnahmsweise sogar Hochdeutsch gesprochen. Sonst ist das im Alltag nämlich nicht der Fall. Er ist aus Viernau, wo das Paar seit vielen Jahren lebt, sie kommt aus Schwarza. Beide Dörfer trennen gerade mal sechs Kilometer – und doch wird hier und da unterschiedlich gesprochen. „Aber wir verstehen uns schon“, sagt Eberhard Ehrlein. Das Paar ist schließlich seit fast 45 Jahren verheiratet. Hauptsache Mundart – auch wenn die Nuancen unterschiedlich sind. Während er zu „Gehen wir nach Hause“ „Gemme hoi“ sagt, heißt es bei Thea Ehrlein „Gemme hemm“. Die Mundart aus ihrem Schwarza hat sie stets bewahrt – auch wenn das früher nicht immer gut ankam. „Der Schwiegervater hat mich immer mal verbessert“, erzählt sie. Das hat sie einst schon manchmal etwas gewurmt. Bei manchen Begriffen hört sich das Schwarzaer Platt allerdings nicht so weit entfernt vom Hochdeutsch an. „Zu Kartoffeln sagen wir Kartoffeln, in Viernau heißt es Erdeffel.“ Auch das Schnittlauch heiße in ihrer alten Heimat Schnittlauch, in Viernau hingegen Groaslaab. „Wir hatten mal Stadtrecht in Schwarza, haben das aber nie genutzt. Wer weiß, vielleicht ging es deshalb vornehmer mit der Sprache zu“, sagt sie und meint das nicht wirklich ernst. Auch für sie und ihren Mann ist es faszinierend, wie die Begriffe doch die Herkunft der Menschen verraten.