Tourismus Ilmenau will Weimarer Gäste gewinnen

Im Goethe-Stadt-Museum Ilmenau sollen Gäste aus Weimar nach dem Kauf der entsprechenden „Weimar Card Plus“ freien Eintritt haben. Foto: Uwe Appelfeller

Kulturinteressierte Touristen aus Weimar sollen künftig einen Anreiz haben, auch Ilmenau zu besuchen: Mit der Weimar Card haben sie freien Eintritt in den städtischen Ilmenauer Museen.

 
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Mit einem neuen Pauschalangebot wirbt die Stadt Ilmenau aktiv um Tages- und Übernachtungsgäste, die sich in Weimar aufhalten. Mit der „Weimar Card Plus“ haben künftig kulturinteressierte Besucher in den drei Ilmenauer Goethemuseen (am Markt, Gabelbach, Stützerbach) kostenfreien Eintritt. Möglich wird das durch ein Umlagesystem, wie es vormals bei der bis Ende 2020 umlaufenden Thüringen Card funktioniert hatte. In Ilmenau selbst wird die Weimar Card Plus aber nicht erhältlich sein, bestätigte Oberbürgermeister Daniel Schultheiß auf Nachfrage unserer Zeitung. Der Eintritt, den die Weimarer Gäste dann gratis in Ilmenau haben, wird der Stadt Ilmenau im Nachhinein vergütet – der Gast bezahlt mit seiner Gästekarte.

Das Modell der Weimar Card Plus ermöglicht den Karteninhabern freien Eintritt in insgesamt 27 Weimarer Museen und 14 Thüringer Schlösser, Burgen und Ausstellungen sowie den Naumburger Dom in Sachsen-Anhalt. Außerdem sind eine Stadtführung und Stadtbusse in Weimar inklusive. Die neue Karte gilt für vier Tage (ab Erwerb 96 Stunden) und kostet 59,50 Euro.

Zusammenarbeit wichtig

Das diese Symbiose Vorteile für die beteiligten Städte haben kann, begrüßt Schultheiß durchaus: „Wichtig ist, dass die touristischen Hotspots in Thüringen verstanden haben, dass man zusammenarbeiten muss. Und dass sich im Tourismus nicht jeder selbst der Nächste ist“.

Dadurch könne man erreichen, das die Gäste vielleicht noch etwas länger in der Region bleiben. Genau feststellen lassen würde sich das jedoch erst im Nachhinein: Langfristig müsste man anhand der durchschnittlichen Zahlen der Übernachtungen ausmachen können, ob das System funktioniert, meinte Schultheiß.

„Wir füllen mit diesem erweiterten Modell weitgehend die Nachfragelücke, welche die Thüringen Card nach ihrem Einstellen hinterließ“, erläutert Mark Schmidt, Marketingleiter der Weimar GmbH das Projekt. Viele Weimar-Besucher nutzen demzufolge ihre Städtereise, um noch andere Orte der Region zu besuchen. Das wisse man aus Befragungen und Gesprächen in der Tourist-Information Weimar. Unter dem Motto „Bleiben Sie doch ein bisschen länger“ soll nicht zuletzt die Aufenthaltsdauer verlängert werden, die in Weimar bei durchschnittlich 1,9 Tagen liegt.

In Ilmenau führen die Verantwortlichen der Stadtverwaltung nach eigenen Angaben seit einigen Jahren zielgerichtet Gespräche mit den Akteuren der Weimar GmbH, um Ilmenau insbesondere den an Goethe und Klassik interessierten Besuchern als lohnenswertes Ausflugs- und Übernachtungsziel anzubieten.

Potenzial erkannt

Dabei baut man auf die Berücksichtigung in den einschlägigen Informationsmaterialien für Gäste, zum Beispiel im Reiseplaner, ebenso wie auf die aktive Kooperation bei der „Weimar Card Plus“. Schon seit einigen Jahren werden die Gäste in der Tourist-Information Weimar durch Werbematerial (der sogenannten Promotion Card – einem Prospektständer im Vistenkartenformat) mit Ilmenau als Reise- und Ausflugsziel angesprochen.

Die Stadt Weimar verzeichnete vor der Corona-Pandemie bis zu 460 000 Ankünfte – die Zahl bezieht sich auf das Jahr 2019. Das hat man auch in der Goethestadt Ilmenau als großes und bereits verdichtetes Potenzial als Quellmarkt erkannt.

„Es bleibt weiter eine wichtige Aufgabe, den Gästen in Weimar zu verdeutlichen, dass ihr Besuch der Klassikerstadt erst dann vollständig ist, wenn sie auch Ilmenau besucht und die hier zur Entfaltung gekommenen Facetten Goethes kennengelernt haben“, heißt es in einer Mitteilung aus der Stadtverwaltung.

Dafür sprächen die besonderen Alleinstellungsmerkmale Ilmenaus im Zusammenhang mit dem Wirken Goethes: Sein literarisches Wirken, insbesondere Iphigenie auf Tauris (den vierten Akt schrieb Goethe auf dem Schwalbenstein im März 1779), Wandrers Nachtlied (geschrieben am 6. September 1780 auf dem Kickelhahn) oder auch Ilmenau und seine unvergleichliche Tätigkeit für den Bergbau.

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