5. Juli: Ein 65-Jähriger stürzt vom Stangensteig in Grainau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen)rund 150 Höhenmeter auf den Klammweg und landet nur wenige Meter von zwei dort befindlichen Wanderern entfernt.
25. Juni: Zwei Bergsteiger stoßen auf der Nordseite der Bretterspitze im Lechtal (Tirol) auf eine Leiche. Bei der Toten handelt sich um eine 39-Jährige aus Bayern.
17. Juni: Eine Gruppe von 12 Personen steigt über die Nonnenalpe auf den Tantermauses, einem Berggipfel im Gemeindegebiet von Bürs in Voralberg. Noch vor Einbruch der Dunkelheit stürzt ein Mitglied der Gruppe ab und erleidet tödliche Verletzungen. Beim Abstiegsversuch zum Verletzten stürzt ein weiteres Mitglied der Gruppe ab.
16. Juni: In den französischen Alpen stürzen zwei etwa 30 Jahre alte Wandererin der Nähe des Dôme de Neige des Écrins (französische Westalpen) ab. Ein anderer Wanderer findet ihre Leichen einen Tag später in einem kleinen Tal.
9. Juni: Ein 61-jähriger Bergsteiger verunglückt tödlich unweit des Zugspitzgipfels (Landkreis Garmisch-Partenkirchen). Er war nach Aussagen einer Augenzeugin kurz unterhalb des Gipfels durch einen kleinen Schneerutsch erfasst und mitgerissen worden.
28. Mai: Bei einer Skitour im Tiroler Teil des Karwendels stürzt ein Mann aus Oberbayern ab und wird dabei tödlich verletzt.
2 7. Mai: Ein Bergsteiger wird im Dachsteinmassiv (Oberösterreich/Steiermark) tot aufgefunden.
20. Mai: Ein 67-jähriger Österreicher stürzt beim Abseilen an der Stafflachwand bei St. Jodok (Tirol) tödlich ab. Der Mann fällt 60 Meter ohne Sicherung die Wand hinab und verstirbt noch während der Rettung. Die Alpinpolizei geht von einem Sicherungsfehler aus.
23. April: Eine Wanderin aus Halle stürzt am Großen Barmstein (oberhalb der österreichischen Stadt Hallein) 90 Meter ab. Die Rettungskräfte können nur noch den Tod der 45-Jährigen feststellen.
19. April: Im Montblanc-Massiv (französische Alpen) wird eine Gruppe Alpinisten Opfer einer gewaltigen Eislawine. Zwei deutsche Bergsteiger werden von den Eismassen begraben. Eine Person wird leicht getroffen, vier weitere bleiben unverletzt.
13. April: Bei einem Lawinenabgang im norditalienischen Aostatal kommen drei Menschen ums Leben. Die vierköpfige Gruppe bestand aus drei Bergführeranwärtern und ihrem Ausbilder. Nur dieser kann sich unverletzt ins Tal retten.
Wie viele Bergunfälle endeten 202 in den Alpen tödlich?
In den meisten Fällen gehen Bergunfälle mit Verletzungen einher. Doch im schlimmsten Fall können sie tödlich enden.
Bergunfälle in der Schweiz
Nach Angaben des Schweizer Alpen-Club SAC ist die Zahl der Bergnotfälle im Jahr 2022 (3668) gegenüber dem Vorjahr (3680) leicht gesunken. Die Anzahl der Todesfälle ist nach der Bergunfallstatistik markant gesunken: von 131 im Jahr 2021 auf 109 im Jahr 2022.
Bergunfälle in Österreich
Laut Statistik des Österreichischem Kuratorium für Alpine Sicherheit sind n im Sommer 2022 insgesamt 133 Personen in Österreichs Bergen ums Leben gekommen. im gesamten vergangenen Jahr starben 286 Menschen in Österreichs Bergen.
In den bayerischen Bergen starben laut Aufzeichnungen der Bergwacht Bayern 2021 insgesamt 85 Personen. Im ersten Halbjahr 2022 gab es 30 Bergtote.
Was sind die häufigsten Ursachen für Bergunfälle?
Die Ursachen, am Berg zu Schaden zu kommen und verletzt zu werden, sind zahlreich. Bei tödlichen Bergunfällen gibt es Experten zufolge drei Ursachen, die besonders häufig auftreten:
• Herz-Kreislaufversagen
• Stürze, Stolpern und Ausgleiten
• Absturz
Wie groß sind die Gefahren am Berg?
Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein weiß nur zu gut um die Gefahren am Berg. Doch gefahrlos, sagt der Sprecher des Deutschen Alpenvereins (DAV), könne man nie in die Alpen gehen. Ein Restrisiko gebe es immer. „Das war vor 100 Jahren so – und das ist heute so. Allerdings ist das Risikomanagement heute besser als früher.“
Welche Risiken bergen Felsveränderungen infolge des Klimawandels?
Jan Beutel, Bergführer und Forscher an Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) erklärt: „Alles, was größer ist als ein halber Apfel, ist potenziell tödlich.“ Felsveränderungen habe es zwar schon immer gegeben. Aber: „Es gibt zunehmend größere Felsstürze“, betont Beutel.
Die ETH-Forscher untersuchen den Einfluss des Klimawandels auf die Stabilität steiler Felswände. Sie haben am Matterhorn auf 3500 Metern Höhe an 29 Stellen Geräte installiert, die rund um die Uhr Fotos machen, Spalten und Schwingungen messen und akustische Signale registrieren. Die Grundlagenforschung soll Muster für Vorhersagen von Felsstürzen liefern.
Müssen Besucher der Alpen umdenken?
Ja. Für Thomas Bucher steht fest, dass sich mit dem Klimawandel und dem Auftauen des Permafrosts die Gefahren am Berg verändern und an manchen Stellen sogar größer werden. „Damit müssen Bergsteiger lernen umzugehen.“
Zwar sei es nicht so, dass Wandern und Klettern in den Alpen unmöglich würden, aber alte Wege seien mitunter gefährlicher geworden. Wanderwege würden im Extremfall unpassierbar. „Meistens werden aber Umwege eingerichtet.“
„Wir begegnen wachsenden Naturgefahren“, ergänzt Rolf Sägesser vom Schweizer Alpenclub. „Gelände, das früher problemlos zu begehen war, ist heute anspruchsvoller.“
Das bestätigt auch Thomas Bucher: Die Touristen müssten um die neuen Gefahren wissen und gewappnet sein. „Offene Augen zu haben, zu wissen, was am Berg los ist, ist die beste Lebensversicherung.“