Wie viel Flüssigkeit?
Wasser ist für uns Menschen lebensnotwendig und gesund: Es regt den Stoffwechsel an, kann die Konzentration steigern und die Haut glätten, löst und transportiert Nährstoffe und reguliert, durch das Schwitzen, unsere Körpertemperatur. Zwei bis drei Liter solle man daher täglich trinken, heißt es oft. Das ist viel.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt für gesunde Erwachsene deshalb als Orientierungswert 1,5 Liter an. Auch etwas weniger ist unbedenklich, denn schon das Essen liefert Flüssigkeit. Kinder benötigen je nach Alter zwischen 0,8 und 1,3 Liter Flüssigkeit pro Tag zusätzlich zum Essen. Ältere Menschen besprechen ihren Bedarf am besten mit ihrem Arzt. „Weniger als ein Liter reicht jedoch nicht“, sagt Antje Gahl.
„Bei Hitze, nach dem Sport oder auch bei Krankheit braucht der Körper aber mehr Flüssigkeit, etwa das Drei- bis Vierfache“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin. Pro Stunde intensivem Sport kann zum Beispiel bis zu ein Liter Wasser zusätzlich nötig sein, weil man viel schwitzt und so Flüssigkeit verliert. Der Bedarf sei aber individuell.
Was sollte man zudem beachten?
Grundsätzlich gilt: Trinken, bevor man sich durstig fühlt. Und morgens startet man im Sommer am besten mit einem Glas Wasser in den Tag, um das nächtliche Schwitzen auszugleichen. Sinnvoll ist auch Regelmäßigkeit, sprich: den Flüssigkeitsverlust über den Tag verteilt ausgleichen.
Zu viel kann der Mensch übrigens fast nie trinken. Es gibt zwar das Phänomen der Wasservergiftung (Hyponatriämie), es kommt aber sehr selten dazu. Damit das Blut sehr verdünnt und somit der Salzhaushalt durcheinander kommt, muss man nämlich extrem viel trinken, etwa innerhalb kurzer Zeit bis zu zehn Liter.
Wieso überhaupt trinken?
Wir Menschen bestehen zu 50 bis 65 Prozent aus Wasser, Babys sogar bis zu 80 Prozent. Im Alter sinkt der Anteil, bleibt aber dennoch meist bei über 50 Prozent. Wasser steckt in Organen, Blut, Muskeln, Knochen. Wir können es aber schlecht speichern – und verlieren jeden Tag und jede Nacht Flüssigkeit: durchs Schwitzen etwa, bei Toilettengängen, ja sogar beim Ausatmen.
Um unsere Körperfunktionen aufrecht zu erhalten, brauchen wir Nachschub – und den holen wir uns über das Essen, vor allem aber über das Trinken. Generell gilt: Ohne Wasser überlebt der Mensch in der Regel nur zwei bis vier Tage.
Aber selbst kurzfristiger Flüssigkeitsmangel hat Folgen: Die Nieren können Abbauprodukte des Körpers nicht mehr richtig ausscheiden. Muskeln und Gehirn bekommen zu wenig Nährstoffe und Sauerstoff. Nach weniger als 24 Stunden gibt es Anzeichen für eine Dehydrierung, bei älteren Menschen und Kindern noch schneller.