Streufdorf - Er kann sich an jedes Detail erinnern. "Wissen Sie, meine Frau schlief immer lange. Bis 11 Uhr. Sie ist krank gewesen", erzählt er. Er hingegen sei zeitig aufgestanden und habe sich dann im Laufe des Vormittags ums Mittagessen gekümmert. "Sie hat mir geholfen bei dem, was sie noch konnte. Mit Vorliebe hat sie Gemüse geschnippelt." Hans Paasch, der als Grenzer nach Streufdorf kam, lächelt, wird aber sofort wieder ernst. An jenem Dienstagmorgen war sie auch noch im Bett. Die 86-Jährige schlief und er war in der Küche zugange. Pflaumenmus wollte er kochen - nach dem Rezept seiner Frau. Die Margarine war schon in der Pfanne, der Herd angeschaltet. Und da klingelte es an der Haustür. "Ich bin rausgegangen - und habe mich unterhalten", erzählt Hans Paasch weiter. Plötzlich war da Rauch. Er habe sofort gewusst, was passiert war und stürmte ins Haus. Hans Paasch wollte in die Küche, um den Topf vom Herd zu nehmen. Doch das war zu diesem Zeitpunkt schon unmöglich. Noch einmal versuchte er es. Keine Chance. Eine Leiter holten er und sein Besucher in Windeseile. Das Fenster vom Kinderzimmer im Obergeschoss wollten sie einschlagen, damit der Rauch abzieht. Schließlich lag ja seine Frau noch im Bett . . . "Mir ging's um meine Frau. Sachwerte waren mir völlig egal. Die sind ersetzbar." Inzwischen hatte die Nachbarin die Feuerwehr alarmiert. "Es kam mir ewig vor, bis sie eintraf", erinnert er sich. Sekunden sind da so lang wie Minuten, Minuten wie Stunden.