Thüringer Chorfestival Am dritten Advent in Suhl

Ein noch junges Chorprojekt sind die „Männerstimmen“ – die aus vielen Thüringer Gemeinden zusammen kommen. Foto: privat

Am 17. Dezember treffen sich Sängerinnen und Sänger aus ganz Thüringen zum vierten und diesmal weihnachtlichen Chorfestival unserer Zeitung in Suhl. Acht Chöre aus der Region und der Rundfunk-Jugendchor aus Wernigerode stehen auf der Bühne.

 
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In diesem Jahr sind die Adventstage wahrlich gezählt: Gut drei Wochen bleiben bis zum Fest – wie schön, dass sich im Rausch der Zeit Momente der Ruhe finden, in denen sich der Zauber Weihnacht wirklich empfinden lässt: Beim vierten Chorfestival unserer Zeitung servieren am 3. Adventssonntag über 300 Sängerinnen und Sänger aus neun Chören ein wahres Feuerwerk mit klassischen wie modernen, deutschen wie internationalen Weihnachts- und Winterliedern. Eine Woche vor Heiligabend ziehen die Mitwirkenden sozusagen alle Register und stimmen die bereits jetzt rund 1200 Gäste im Saal – es gibt nur noch wenige gute Plätze – stimmgewaltig auf das Fest ein. Und nebenbei zeigen sie auch: Die Corona-Jahre haben so manchen Chor hierzulande gerupft, der Geist des gemeinsamen Singens aber haben sie nichts anhaben können.

„Männerstimmen“ aus ganz Thüringen

An dieser Stelle möchten wir die ersten drei der neun Chöre, die beim Festival auf der Bühne stehen werden, kurz vorstellen. Die „Männerstimmen“ sind noch ein recht junges Thüringer Chorprojekt, das sich in Neuhaus/Rwg. – zumindest was den Vereinsvorsitzenden Dirk Eichhorn und etwa die Hälfte seiner Sänger angeht – verorten lässt. Hervorgegangen ist er aus dem zuletzt noch zwölf Aktive zählenden und damit recht kleinen Männerchor Neuhaus-Schmalenbuche, der mit Blick auf die Zukunft schon seit längerer Zeit dringend nach neuen, jungen Stimmen Ausschau hielt. Vor ziemlich genau zwei Jahren und damit noch mitten in der Corona-Zeit ließ sich die Idee zur Gründung eines Projektchores schließlich verwirklichen. Die rund 30 Sänger kommen heute vor allem aus zwei Chorkreisen zwischen Themar, Ilmenau, dem Itzgrund und Windheim im Frankenwald. Dass Thüringer und Franken gemeinsam singen, ist – nebenbei bemerkt – in so manchem Chor Ausdruck länderübergreifender Breitenkultur.

Bei ihrer Gründung hatten die „Männerstimmen“ ein festes Ziel vor Augen: Sie wollten am großen Chorfestival im Mai 2022 in Leipzig teilnehmen. „Ein toller Erfolg“, blickt Dirk Eichhorn zurück. Längst gibt es neue Projekte. Die Sänger treffen sich seitdem regelmäßig bei Workshops und einmal im Monat bei Proben-Wochenenden. Sie beschreiben ihr Repertoire als „moderne Männerchormusik“, bunt gemischt und sogar mehrsprachig von Latein über Englisch bis Schwedisch. Chorleiterinnen sind Yvonne Unger und Steffi Ernst.

Sowohl weltliche als auch geistliche Chormusik aus mehreren Jahrhunderten und in verschiedenen Sprachen – so fasst der „Gemischte Chor Seebach“ bei Ruhla sein Repertoire zusammen. Was der Vereinsvorsitzende Thomas Werner als „querbeet und bunt gemischt“ bezeichnet, meint ein musikalisches Nebeneinander von Volkslied und Schlager, Jazzmotette und afrikanischem Song oder Klassik und Gospel-Rhythmus. 34 sangesfreudige Frauen und Männer fast jeden Alters zählt der 1969 gegründete Chor. „Wir hoffen, dass möglichst alle mit nach Suhl fahren können“, sagt Thomas Werner. Längst sind natürlich die Weihnachts-Hits für das Festival einstudiert. Verraten werden sollen die aber noch nicht – wir wollen unser Publikum im CCS nämlich auch ein wenig überraschen. Chorgesang hat in Seebach übrigens Tradition: 1874 gründete sich hier die erste „Liedertafel“ – vornehmlich sangen da natürlich die Herren. Kaum 15 Jahre später kam ein „Arbeitergesangsverein“ dazu, aber erst 1946 fanden sich Männer und Frauen zu einem gemischten Chor zusammen. In den Sechzigerjahren gründete sich sogar einen eigenen Frauenchor. Das Nebeneinander mehrere Chöre über eine so lange Zeit hinweg ist für einen kleinen Ort beachtlich. Und zeugt von der Begeisterung der Seebacher. Chorleiterin ist seit 2001 Katrin Ortmann.

Ein Cocktail ohne Instrumente

„Man nehme 22 Sangeswütige und gebe Chorliteratur aus zehn Jahrhunderten hinzu. Nach kräftigem Schütteln (oder Rühren) der Zutaten erhält man einen „Cocktail a cappella“ – sagen die Frauen und Männer um die Hirschendorfer Chorleiterin Yvonne Unger über sich. Sängerisch anspruchsvoll ist das Repertoire durchaus – vom bis zu achtstimmigen Chorsatz bis hin zu Musical- und Filmmelodien sowie zeitgenössischer Chormusik. Schon bei unserem ersten Chorfestival 2017 war der 2004 gegründete „Cocktail a cappella“ mit dabei. Die ursprünglich 16 Sängerinnen und Sänger kommen aus den Landkreisen Hildburghausen, Sonneberg und Coburg sowie aus Suhl – geprobt wird ein Mal wöchentlich und an Probenwochenenden. Fast alle singen in mehreren Chören mit oder sind selbst Chorleiter – drei von ihnen haben sogar das Musikgymnasium Wernigerode absolviert. In Suhl werden zudem sechs „ganz junge Leute“, nämlich Kinder der Chormitglieder, mitsingen. Die jüngste davon ist 14 Jahre alt: Darüber freut sich Yvonne Unger, die das Projekt seinerzeit ins Leben gerufen hat, ganz besonders.

Viertes Thüringer Chorfestival unserer Zeitung am 17. Dezember, 15.30 Uhr, im Suhler CCS. Infos & Tickets unter www.thueringer-chorfestival.de, in unseren Geschäftsstellen in Suhl und Meiningen sowie unter Tel. 03681/792413.

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