Thüringentag „Arche Noah“ entsteht neu

Annett Recknagel
Pfarrer Dieter Dersch, Pfarrerin Imke Leipold (beide im Auftrag der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck für Großprojekte zuständig), Grafikdesigner Joachim Dimanski und Dekan Ralf Gebauer freuen sich auf das Projekt „Die Hoffnung ist Grün“. Foto: Annett /Recknagel

Kirche auf dem Thüringentag im Juni in Schmalkalden: Inmitten einer Vielzahl lebendiger Pflanzen, die den dschungelartigen Weg durch die Kirche säumen, erleben die Besucher die biblische Geschichte von der Arche Noah. Und noch ganz viel mehr.

 
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„Wir sind zu den Menschen gesandt“, sagt Pfarrer Dieter Dersch und fügt hinzu: „Wir haben den Auftrag, den Menschen mit der guten Botschaft zu begegnen.“ Allein deshalb freut sich der Pfarrer, der im Bereich der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) für Großprojekte zuständig ist, auf den Thüringentag in Schmalkalden.

An den drei Tagen wird sich die Kirche mit einbringen – auf Wunsch des Ministerpräsidenten Bodo Ramelow. Und was ist in Zeiten der Unsicherheit, Inflation und Krise nahe liegender als die Hoffnung? Schließlich handelt es sich um „Thüringens Grünen Tag“. Und Grün ist bekanntlich die Hoffnung. Kurzerhand drehte man in Vorbereitungskreisen dieses Sprichwort um und hatte das Motto gefunden: Die Hoffnung ist Grün.

Das Logo erstellte Grafikdesigner Joachim Dimanski, den die Schmalkalder als Hochschulprofessor kennen. Pfarrerin Imke Leipold, die ebenso wie Dieter Dersch vielen noch von der Landesgartenschau 2015 in Schmalkalden im Gedächtnis ist, verriet zur Mitarbeiterschulung am Freitagabend im Elisabeth-Saal des Gemeindehauses am Kirchhof 3 schon einiges von dem, was auf die Besucher der Stadtkirche an den drei grünen Tagen zukommt.

Die Hoffnung soll durch die biblische Geschichte von Noah und seinem Archebau zu den Menschen gebracht werden, kündigte Imke Leipold an. Gerade während der Pandemie habe sie diese alte Geschichte wiederholt und sehr bewusst gelesen. Nicht zuletzt deshalb, weil in vielen Fenstern Regenbogen gehangen haben. „Es ist eine Geschichte des Wagens“, erklärt sie. Der grüne Zweig und der Regenbogen seien wichtige Symbole. An deren Ende steht zudem die Zusage Gottes an die Menschen: „Ich bin bei Euch, so lange die Erde steht.“

Kirche in Szene setzen

Umgesetzt werden soll die Geschichte durch eine zehnminütige Installation, die in Dauerschleife abläuft und so im Wechsel immer wieder aufs Neue Besucher des Thüringentages in die Kirche locken soll. „Wir wollen, dass Menschen kommen, staunen und dankbar nach Hause gehen“, formuliert es Dieter Dersch. Gerade in der jetzigen Zeit sehnten sich die Menschen nach Hoffnung. Allein die 120 Bäume, die man in der St. Georg Kirche platzieren will, bedienen diese Nische.

Perfekt umgesetzt und inszeniert wird die Geschichte von Grafikdesigner und Hochschulprofessor Joachim Dimanski und seinem Team. Erste Versuche liegen schon hinter ihnen. Den ehrenamtlichen Mitarbeitern präsentierte Dimanski am Freitagabend einen ersten Eindruck. Klang- und Farbinstallationen waren in seiner kleinen Präsentation zu sehen, die temporäre Bepflanzung wurde angedeutet. Die Geschichte der Arche Noah soll mit farbigen Effekten erzählt werden. „Wir sind noch am Entwerfen“, so Dimanski.

Das Logo stellte er ebenso vor. Es wird unter anderem auch eine Briefmarke zieren. Die Kirche wird an den drei Tagen von 9.30 bis 0 Uhr geöffnet sein. Die Mitarbeiter der evangelischen Kirchengemeinde werden jeweils drei Stunden Dienst in fünf Schichten leisten. Jeweils zwei Personen sind im Innenraum und im Vorraum der Kirche als Ansprechpartner für die Gäste anzutreffen. Auf dem Kirchhof werden weitere drei Ansprechpartner sein. Denn auch dort gibt es Programm. Projektverantwortliche Christina Böhm sprach von festen Ständen, wie der Jurte der Pfadfinder und einem Bereich, wo Bogenschießen angeboten wird. Dazu kommen verschiedene Pavillons, wo an den drei Tagen unterschiedliche Aktivitäten stattfinden – die evangelischen Kindergärten aus Schmalkalden werden mit Angeboten vor Ort sein. Das Saftmobil ist zur Stelle, die Kerzenvilla präsentiert sich, Landfrauen stellen ihr altes Handwerk vor. Der Kneippkindergarten in Brotterode wird mit Aktionen zu Gast sein. An den Stufen sollen Liegestühle aufgestellt werden. Zudem gibt es einen Stand mit der Überschrift „Ein Traum von Kirche“. Hier ist ein ausgesägter Baum zu finden, an dessen Zweige Gäste ihre auf Blätter geschriebenen Gedanken und Ideen zum Thema befestigen können, sodass der Baum am Ende grün wird.

Vertreten mit einem Infostand und einem Kinderprogramm ist ebenso der Familienbund der Katholiken im Bistum Erfurt und im Freistaat Thüringen.

Dekan Ralf Gebauer teilte mit, dass der Elisabeth-Saal die Lokalität für den Stehempfang der Staatskanzlei am ersten Tag des Thüringentages biete. Im Anschluss daran werde das Projekt „Hoffnung ist Grün“ vorgestellt. Auch einen ökumenischen Gottesdienst gibt es. Er soll auf der Hauptbühne am Sonntag stattfinden. An den Abend wurde zudem über die Aufgaben der ehrenamtlichen Helfer gesprochen. Ganz wichtig sei, der Kirche ein freundliches Gesicht zu geben und alle Besucher einladend zu begrüßen. Außerdem liege das Augenmerk auf der Hilfestellung für die Gäste. Um als Ehrenamtlicher erkennbar zu sein, gibt es grüne Shirts mit Logo.

Die Bäume aus der Inszenierung in der Kirche können übrigens mit einem Zertifikat erworben werden – ob zum Andenken an den 18. Thüringentag oder als ganz eigener ökologischer Beitrag – oder beides.

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