Suhl/Hildburghausen/Erfurt - Diese rote Laterne will sich Thüringen nun wirklich nicht anhängen lassen. Die ARD berichtet in ihrem Wirtschaftsmagazin Plusminus, dass 42 Prozent der Thüringer Krankenhäuser die Vorschriften bei der Hygiene nicht einhalten würden. Ein schlechtes Zeugnis stellt der Bericht unter anderem dem Kreiskrankenhaus Schmalkalden, den Helios-Fachkliniken in Hildburghausen und der m&i Fachklinik in Bad Liebenstein aus. Sie sollen die Mindestanforderungen beim Hygiene-Personal nicht einhalten.

Falsch, heißt es dazu unter anderem von den Helios-Fachkliniken aus Hildburghausen. „Das Problem beginnt damit, dass die Aussagen auf Daten aus dem Jahr 2014 beruhen . Seitdem aber hat sich die Welt weitergedreht“, sagt Franka Köditz, Geschäftsführerin des Fachkrankenhauses in Hildburghausen. Die ARD bemängelt in ihrem Bericht, dass die psychiatrische Klinik nicht über hygienebeauftragte Pflegekräfte verfüge. „Das stimmt inzwischen nicht mehr“, sagt Köditz. Seit Februar 2016 beschäftige ihr Haus acht solcher Pflegekräfte, die die Arbeit der hygienbeauftragten Ärzte und der Hygienefachkräfte unterstütze. Sie stellt aber auch klar, dass das Krankenhaus dies nicht tun müsste, denn die Thüringer Hygieneverordnung schreibe den Krankenhäusern eine Anstellung solcher Pfleger nicht vor.

Die ARD leitet ihre Mindestanforderungen beim Personal aus den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts ab. Diese sind für Krankenhäuser jedoch nicht bindend, sondern die in den jeweiligen Ländern geltenden Hygieneverordnungen. „Für unser Haus kann ich sagen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen zu jedem Zeitpunkt erfüllt haben oder sie sogar übertreffen“, so Köditz. Sie warnt zudem davor, Hygiene allein von Planstellen ableiten zu wollen. „Hygiene muss in einem Krankenhaus gelebt werden, von der Reinigungskraft bis hin zum Chefarzt.“

Auch das Thüringer Gesundheitsministerium wies die Kritik an den Kliniken zurück. Die ARD setze das Fehlen von Hygienepersonal mit einem Mangel an Hygiene gleich, das ist nach Auffassung des Gesundheitsministeriums eine unzulässige Gleichsetzung, heißt es aus Erfurt.

Richtig sei, dass Krankenhäuser mit mehr als 400 Betten über einen Hygieniker verfügen sollten und auch weiteres Personal mit entsprechender Zusatzqualifikation. Sei dies in der Vergangenheit an einzelnen Häusern nicht gelungen, würden dennoch strenge Hygienevorschriften gelten, deren Einhaltung regelmäßig von den Gesundheitsämtern überprüft werde.

Nach Kenntnis des Gesundheitsministeriums habe die Mehrzahl der Thüringer Krankenhäuser ein Hygienemanagement nach Vorgaben des Robert-Koch-Instituts etabliert.

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