Es ist so, dass Politik und Verbände oftmals von der Realität nicht nur eingeholt, sondern überholt werden. Während sich also Vertreter der Landesregierungen und der Thüringer Industrie- und Handelskammern am Dienstagabend in Erfurt noch darüber beharkten, wie das Thema Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen wäre, ziehen Unternehmen längst ihre eigenen Schlüsse. Sie handeln. Stellen zum Beispiel Flüchtlinge ein, um sie über Helfertätigkeiten an eine Berufsausbildung heranzuführen. So geschehen in den vergangenen Monaten bei der Firma PWG in Neuhaus-Schierschnitz im Landkreis Sonneberg. Ein gutes Dutzend Flüchtlinge hat das Unternehmen inzwischen eingestellt, weitere sollen folgen, wie das Unternehmen Anfang des Monats berichtete. In den kommenden Wochen könnte es im Raum Sonneberg die erste Einstellung eines Arbeitnehmers aus Polen geben, der bei Werbeaktionen mehrerer Unternehmen im Nachbarland gewonnen wurde.