Thüringen Oberweißbacher wird zur Thüringer Bergbahn

Neuer Name, neue Logos für den Traditionszug. Quelle: Unbekannt

"Thüringer Bergbahn" lautet der neue Name des einzigartigen Zugnetzes zwischen Schwarzatal und Oberweißbach.

 
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Oberweißbach - 15 Monate vor ihrem hundertsten Geburtstag hat sich die Oberweißbacher Bergbahn umbenannt: Das einzigartige Elektrozug-Ensemble aus Standseilbahn und Flachstrecke tritt ab sofort unter dem Namen "Thüringer Bergbahn" auf. Damit solle das Alleinstellungsmerkmal als einzige Bergbahn in Thüringen betont werden, so die Begründung der Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn (OBS), einer Tochterfirma der Deutschen Bahn mit Sitz in der Gemeinde Schwarzatal (Kreis Saalfeld-Rudolstadt).

Der bisherige Name sei für Gäste außerhalb Thüringens zu kompliziert und, ebenso wie die Stadt Oberweißbach, überregional unbekannt, vor allem bei der jungen Generation, hieß es. Angesichts sinkender Einwohnerzahlen in der Region und dadurch weniger Tagesausflügler sei die Bahn künftig auf mehr auswärtige Fahrgäste angewiesen. Diese könnten mit dem Namen "Thüringer Bergbahn" viel besser aufmerksam gemacht werden. "Unsere Stellschrauben sind überschaubar - die Erhöhung der überregionalen Relevanz bietet das größte Potenzial", so die Erklärung der OBS, die von der bundeseigenen DB als gewinnorientiertes Unternehmen geführt wird.

Die Februar 1922 eröffnete Oberweißbacher Bergbahn besteht aus der in Europa einmaligen Kombination zweier Teile: Einer als elektrische Standseilbahn betriebenen Steilstrecke vom Haltepunkt Obstfelderschmiede an der Schwarzatalbahn bis Lichtenhain, die auf 1,4 Kilometern einen Höhenunterschied von 323 Metern überwindet. Und einer Höhen-Flachstrecke mit Gleichstrom-Oberleitung von Lichtenhain ins zweieinhalb Kilometer entfernte Cursdorf. Die (jetzt mit Diesel-, bald mit Wasserstoffzügen befahrene) Schwarzatal-Regionallinie Rottenbach-Obstfelderschmiede-Katzhütte gehört ebenfalls zur OBS-Firma.

Zwei weitere Bergbahn-Besonderheiten: In der Berg- und in der Talstation können normale Güterwaggons angekoppelt beziehungsweise huckepack genommen werden, also durchgehend vom Schwarzatal zu den Waldorten um Oberweißbach fahren. Vor hundert Jahren war der Transportbedarf der dort auf knapp 700 Metern Höhe gelegenen Holz-, Glas- und Porzellanbetriebe der Grund für den Bau des ungewöhnlichen Ensembles. Beide elektrischen Systeme mitten im Thüringer Schiefergebirge verkehren zudem im auffälligen rot-ockeren Design der Berliner S-Bahn - im 30-Minuten-Takt.

Heutzutage ist die Bergbahn ein Ausflugsziel und die größte Touristenattraktion der Region. Entsprechend emotional wird vor Ort diskutiert, seit vor zwei Wochen die Umbenennungspläne öffentlich wurden. Manche Einheimische verweisen darauf, dass weltweit touristische Attraktionen nach Orten in der Nähe benannt würden und ein Wegfall zu Irritationen führen könnte. Zugleich gibt es Zustimmung von Touristikern in der strukturschwachen, von Abwanderung geplagten Region abseits großer Städte und Verkehrswege.

Die OBS selbst orientiert sich an starken Vorbildern. Der neue Name, so heißt es selbstbewusst, "reiht sich in bekannte Marken ein wie Thüringer Bratwurst, Thüringer Klöße und Thüringer Wald. Mit dem Namen möchten wir das Gefühl erzielen: Wer Thüringen besucht hat, muss auch bei unserer Bergbahn gewesen sein, sonst hat er etwas verpasst."

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Infos, Tickets, Fahrplan: www.thueringerbergbahn.com

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