Im Freistaat kamen im Jahr 2019 nur 15 Windkraftanlagen und damit 57 Megawatt neu hinzu, wie aus Zahlen des Bundesverbands Windenergie (BWE) und VDMA Power Systems hervorgeht. Auch bundesweit verschärfte sich die Ausbaukrise bei der Windkraft im vergangenen Jahr: Nur noch 1078 Megawatt oder 325 neue Anlagen kamen dazu. Den Daten nach war dies der niedrigste Zuwachs seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000.

Die Branchenverbände forderten am Dienstag die Politik zum Handeln auf. Bei einer wachsenden Stromnachfrage sei ein Zubau von rund 5000 Megawatt pro Jahr erforderlich, um das Ziel eines Anteils von 65 Prozent der erneubaren Energien am Stromverbrauch bis 2030 zu erreichen.

Der schwache Ausbau 2019 war erwartet worden, wie auch aus vorläufigen Zahlen der Fachagentur Windenergie von vor zwei Wochen hervorgegangen war. Hauptgründe sind lange Genehmigungsverfahren, zu wenig ausgewiesene Flächen und viele Klagen. Vor Ort haben sich viele Bürgerinitiativen gegen den Bau von Windrädern gebildet.

In Thüringen erhitzte vor allem das Thema Windkraft im Wald vor der Landtagswahl die Gemüter. Inzwischen hat die FDP einen Antrag zur Änderung des Waldgesetzes ins Parlament eingebracht, um Windkraftanlagen in Waldgebieten generell zu verbieten. Die CDU will den Antrag unterstützen. Auch die AfD hatte sich gegen Windkraft im Wald ausgesprochen. Aktuell gibt es in ganz Thüringen zwei Windräder, die auf bewirtschafteten Waldflächen stehen.

Den Angaben zufolge gibt es in Thüringen 925 Windenergieanlagen. Die beiden Verbände beziehen sich dabei auf Zahlen des Marktstammdatenregisters von Ende 2019. dpa