Erfurt - Der Thüringer Bund für Umwelt und Naturschutz ( BUND) hat die aktuelle Energiepolitik der Landesregierung scharf kritisiert. «Thüringen war zuletzt oft Vorreiter in Sachen Energiewende, doch das vergangene Jahr verlief enttäuschend», sagte Landesgeschäftsführer Burkhard Vogel am Freitag in Erfurt. Statt einer klaren Linie fahre die Landesregierung inzwischen einen Zickzackkurs.

Mit der einseitigen Präferenz für Biomasse und dem Kurs gegen Windkraft gefährde sie sogar die Energiewende, monierten die Umweltschützer. Die Windenergie sei derzeit die effektivste regenerative Energieform, sie müsse genutzt werden. «Gleichzeitig muss die Landwirtschaft aufhören, die Landschaft zu vermaisen und verrapsen», forderte der BUND-Landesvorsitzende Ron Hoffmann mit Blick auf die Förderung von Biomasse.

Die Konzentration auf die Feldpflanzen Raps und Mais lauge die Böden aus, da kaum noch auf eine abwechslungsreiche und bodenschonende Fruchtfolge geachtet werde. Zudem fordert der BUND aus Tier- und Verbraucherschutzgründen eine Abkehr von der Massentierhaltung. «Neue Schweinemastanlagen konnten nur durch den Gang vor Gericht verhindert werden», kritisiert der Verband mit Blick auf den Streit um eine neue Schweinemastanlage im nordthüringischen Oldisleben und den Ausbau einer Ferkelaufzucht in Remda (Kreis Saalfeld-Rudolstadt).

Dass die Naturschützer mit ihren Kernthemen in den aktuellen Debatten den Nerv der Menschen treffen, sieht Hoffmann in der Entwicklung des eigenen Verbandes bestätigt. Binnen einen Jahres sei die Zahl der Mitglieder im Thüringer BUND um mehr als ein Drittel von 2000 auf 2700 gestiegen. Der Naturschutzbund Nabu verzeichnet einen ähnlichen Trend: Nach eigenen Angaben wuchs der Verband im vergangenen Jahr von 5000 auf 6500 Mitglieder an. dpa