Thüringens neuer Ministerpräsident Thomas Kemmerich von der FDP will mit CDU, SPD und Grünen eine neue Regierung bilden. Er wolle eine Regierung der Mitte, sagte er am Mittwoch im Erfurter Landtag. SPD und Grüne haben einer Zusammenarbeit mit einer Regierung unter Kemmerich jedoch bereits eine Absage erteilt.

Einer Kooperation mit der AfD erteilte Kemmerich vor Journalisten eine strikte Absage: «Wir werden keinerlei Politik mit der AfD betreiben.» Es werde von ihm kein Angebot an diese Partei geben. «Ich bin Anti-AfD, Anti-Höcke», sagte Kemmerich. Die «Brandmauern» gegenüber dieser Partei blieben bestehen.

Kemmerich bedankte sich bei seiner Ansprache im Landtag bei Amtsvorgänger Bodo Ramelow (Linke), der allerdings nicht mehr im Plenarsaal war. Die Rede Kemmerichs wurde durch Zwischenrufe wie «Heuchler» und «Scharlatan» gestört. Nach seiner Rede wurde die Sitzung des Landtages vertagt.

Kemmerich sagte, er wolle in seine neue Regierung auch parteilose Experten einbinden. Er werde CDU, SPD und Grüne zu Gesprächen einladen und hoffe, dass sie sich «ihrer staatspolitischen Verantwortung» stellen. Zugleich beklagte er sich über Tiraden und Drohanrufe, die ihn bestürzten. Die aufgepeitschte Stimmung müsse nun wieder eingefangen werden.

Im Parlament war seine erste Rede von Zwischenrufen - vor allem aus den Reihen der Linken - begleitet worden. Abgeordnete riefen ihm «Scheinheilig!» oder «Scharlatan!» zu. dpa

>>> Mehr zum Thema