Thüringen Karstadt-Kaufhof: Erfurt und Coburg nicht von Schließung betroffen

Aufatmen in Erfurt und Coburg: Die dortigen Filialen der angeschlagenen Warenhauskette Karstadt-Kaufhof sollen erhalten bleiben.

 
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Erfurt/Essen - Darüber wurden die Erfurter Mitarbeiter am Freitagmittag informiert. Unternehmen, Betriebsrat und Gewerkschaften beraten in Erfurt zurzeit über einen Sanierungs-Tarifvertrag. Entlassungen sind nicht vorgesehen, wie das Unternehmen mitteilte. Im Erfurter Warenhaus arbeiten 87 Männer und Frauen, im Sportgeschäft weitere 30. Die Filiale im ostthüringischen Gera war bereits im September 2018 geschlossen worden.

Auch die Filiale im benachbarten Coburg bleibt. Dort bangten die etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls um den Fortbestand des Kaufhauses, das schon mehrfach auf der Kippe stand.

Geschlossen werden sollen allerdings die Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen in Chemnitz und Dessau-Roßlau. Betroffen davon sind laut der Gewerkschaft Verdi 140 Mitarbeiter in Sachsen und 60 in Sachsen-Anhalt. Die Filialschließungen gehen auch aus einer internen Liste der Unternehmensgruppe hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Geöffnet bleiben indes die Filialen in Halle und Leipzig.

Bei der Sanierung von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) wird es ernst: Insgesamt 62 der 172 Filialen und zwei Schnäppchencenter sollen geschlossen werden. Rund 6000 der insgesamt 28 000 Mitarbeiter dürften dadurch ihre Arbeitsplätze verlieren. «Wir wissen, was dies für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet. Aber dieser Schritt ist ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden», sagte der GKK-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz am Freitag. Letztlich gehe es darum, Galeria Karstadt Kaufhof und damit viele tausend Arbeitsplätze zu sichern.

Für die Schließungsfilialen bestehe angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive mehr, betonte Gleiwitz. Ursprünglich hatte die Geschäftsführung sogar signalisiert, dass im Zuge der Sanierung des ums Überleben kämpfenden Unternehmens bis zu 80 Filialen geschlossen werden könnten. Die Gewerkschaft Verdi hofft jedoch, die Zahl der Schließungen noch weiter senken zu können. «Wir werden mit aller Kraft für den Erhalt der Standorte und die Zukunft der Beschäftigten kämpfen. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen», sagte das Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Hier sei auch die Politik gefordert.

Noch offen ist weiterhin das Schicksal der Karstadt-Sport-Häuser. Hier gelten mehr als zwei Drittel der rund 30 Filialen als gefährdet. Und auch bei den Galeria Reisebüros werden drastische Einschnitte erwartet. dpa/cob

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