Bibra - Manchmal dauern Wunder etwas länger. Nun überklingt das Halleluja des Posaunenensembles der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen würdevoll das Rauschen der auf der A71 vorbeirasenden Autos. Der ehemalige Landrat von Schmalkalden-Meiningen, Ralf Luther, hat gerade eben noch die Zufahrtsschilder angebracht. "Die habe ich auf die Rückseite alter Wahlplakate gemalt", sagt er in seiner hemdsärmeligen Art.

Der Anlass aber ist, nun ja, weniger profan: Nach rund einem Jahrzehnt Bauzeit wird sie endlich eingeweiht, die Autobahnkirche an der A71 nahe des durchaus geschichtsträchtigen Grabfelddorfes Bibra. Ursprünglich war ein Denkmal für die überstandene Teilung Deutschlands geplant - an einer Autobahn aber ist so etwas unzulässig. Stattdessen sollten es zwei Kirchlein werden, eine bei Bibra in Thüringen, eine bei Mellrichstadt in Bayern. Und wie einige hier betonen, beide in Franken. Ein in den Himmel projiziertes Kreuz zweier Laserstrahlen sollte weithin sichtbares Zeichen der friedlichen Wiedervereinigung des Landes sein. Weil weniger manchmal mehr ist, und Geld ein Faktor, der durch guten Willen und Stoßgebete allein nicht vom Himmel fällt, wurde es am Ende nur die eine Kirche.