Ein seltsames Nebeneinander fällt auf, wenn von der Wahrnehmung der Stadt Meiningen jenseits der thüringischen, oder sogar deutschen Landesgrenzen die Rede ist: Da ist das Theater, und da ist die Eisenbahn. Da ist Georgs Musentempel in der Bernhardstraße, da ist das Dampflokwerk am Flutgraben. Da finden Kultur und Industrie - und eigentlich sind es Monumente der Kultur- und Industriegeschichte - zusammen, machen von sich reden, locken Besucher an - tausende in jedem Jahr. Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder bemühte gestern diesen merkwürdigen Dualismus. Merkwürdig deswegen, weil der zarte Ton einer Geige nicht mit einem stählernen Hammerschlag zusammenpassen will. Der Schiller-Text nicht mit Feuer, Dampf oder Öl einer Lokomotive. Der Lärm einer Werkstatthalle nicht mit dem Klang einer in das Theater gesungenen Opernarie. Auf den ersten Blick jedenfalls.