Am Tag, als der deutsche Kaiser die Segel streicht, geht Fürst Günther auf die Jagd. In den Wäldern des Schwarzatals findet er wohl auf seine Weise innere Einkehr. Seine Frau Anna Luise, eine begeisterte Fotografin, lichtet ihren Mann daraufhin samt seiner Beute ab: "Günther mit dem von ihm am 9. November auf Sonnewalde erlegten 16-Ender" wird sie später in ihr Fotoalbum schreiben, in das sie auch die Abzüge einsortiert. Der letzte Schwarzburger Fürst, gesundheitlich angeschlagen, steht mit Mantel und Hut hinter einem kapitalen Hirsch, die Hände in den Taschen seiner Jagdrobe vergraben. Es muss ein trüber Novembernachmittag gewesen sein. Und man kann, wenn man will, in diesem Foto die Melancholie jener Tage lesen. Der Fürst, scheint es, hat die Zeichen der Zeit längst erkannt. Und doch lässt er sich Zeit, ehe er, als letzter seiner Art, vom Thron steigt und die jahrhundertealte deutsche Fürstenherrlichkeit damit endgültig zu Ende ist.