Thema Migration und mehr Ramelow stellt sich Bürgerfragen

Bodo Ramelow ernannte Doreen Denstädt Anfang des Jahres zur neuen Justiz- und Migrationsministerin von Thüringen. Die Kritik an ihr ist seither massiv. Foto: picture alliance/dpa/Martin Schutt

Die Landesregierung steht seit Wochen wegen der Flüchtlingsunterbringung unter Beschuss. Am Montag setzt der Bodo Ramelow seine Reihe „Ministerpräsident im Dialog“ fort – in Walldorf bei Meiningen.

 
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„#RamelowDirekt – Ministerpräsident im Dialog“ nennt sich die Veranstaltung mit Bodo Ramelow (Linke), zu der interessierte Bürger der Region am Montag, 16. Oktober, nach Walldorf eingeladen sind. Im Bürgerzentrum Kressehof im Meininger Ortsteil Walldorf haben die Gäste Gelegenheit, die ihnen wichtigen Themen und Fragestellungen derr Zeit direkt mit dem Thüringer Ministerpräsidenten zu diskutieren und ganz konkrete Anliegen vorzutragen. Beginn dieses Bürgerdialogs im Kressehof ist um 18 Uhr.

Ramelow selbst ist in der Einladung auf die Migrationskrise eingegangen. „Schon immer war es mir ein Herzensanliegen, die Menschen in Stadt und Land gleichermaßen mitzunehmen“, so der Ministerpräsident vorab. „Seit drei Jahrzehnten bin ich aus großer Überzeugung und ehrlich interessiert im Land unterwegs. Auf diese Weise habe ich Thüringen und seine Menschen kennengelernt; so sind mir auch die Probleme vertraut, die gerade abseits der großen Städte existieren. Die aktuellen Herausforderungen – wie Energiekrise oder Zuwanderung – machen auch vor dem ländlichen Raum nicht Halt, im Gegenteil.“

„Wir haben eine noch nie dagewesene Flüchtlingskrise – Bund und Land lassen aber einfach alles laufen“, kritisierte Landrätin Peggy Greiser die Landespolitik schon im Frühjahr. Die angekündigten Aufnahmezahlen seien von den Kommunen nicht mehr zu bewältigen. Obwohl man weiter händeringend nach Unterbringungsmöglichkeiten Ausschau halte und versuche vorausschauend zu planen, seien die Kapazitäten erschöpft. „Wir müssen in Deutschland eine ehrliche Debatte darüber führen, wie viele Flüchtlinge wir künftig pro Jahr noch aufnehmen können“, fordert Greiser. Dabei gehe es um Unterbringungskapazitäten einerseits, aber auch um die Integrationsfähigkeit der Gesellschaft, so die Landrätin.

In der aktuellen Asyldebatte hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow Ende vergangener Woche „weitere Abschottungsmaßnahmen“ abgelehnt. In der Bund-Länder-Debatte um weniger Zuwanderung schert Thüringen aus dem Kurs der Bundesländer aus. In einer Protokollerklärung zum Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz in Hessen verlangte Ministerpräsident Ramelow dagegen europäische Lösungen unter anderem zur Verteilung und zu Versorgungsstandards für Geflüchtete.

Bei seinem geplanten Bürgerdialog in Walldorf möchte Ramelow aber auch über andere Themen reden. Das Gefühl des Zurückgelassenseins und der Ungleichbehandlung führe zu wachsender Unzufriedenheit – „hier sind wir als Landesregierung mehr denn je gefordert“. Die Menschen würden zu Recht erwarten, dass die Politik Orientierung und Antworten gibt. Auch darüber möchte er sich mit den Bürgern in Walldorf austauschen. „Ich freue mich auf einen spannenden Abend“, wirbt Ramelow für den Dialog.

Diakonie, Sportplatz und Tanzberg

Nach Auskunft der Thüringer Staatskanzlei, nimmt sich Ministerpräsident Ramelow für Walldorf etwas mehr Zeit. Er wird sich bereits am Nachmittag ein Bild von der Gemeinde mit ihrer Kirchenburg machen.

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