Tatkräftiger Verein Einsatz vor dem Totensonntag

Rechen, schneiden, säubern. Es gab auf dem Bergfriedhof Helba etliches zu tun. Foto: privat

Der Verein zur Erhaltung und Entwicklung des Bergfriedhofs Helba hatte zum Arbeitseinsatz aufgerufen. Die Mitglieder pflegten Anlagen und Flächen. Am Sonntag laden sie nun zum gemeinsamen Gedenken ein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Es gibt keinen besseren Ort, über das Leben nachzudenken als den Friedhof. So wie der Tod eines geliebten Menschen immer auch eine Mahnung ist, bewusst zu leben, so ebnet das Andenken an die Vorfahren innerlich den Weg, sich tief greifender Menschheitsfragen zu stellen: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Der Besuch auf dem Friedhof bedeutet zumeist eine Auszeit vom hektischen Alltag, von Sorgen, Nöten und Verpflichtungen. In der Ruhe dieser besonderen Kulturlandschaft können sich Gedanken fokussieren und Freiräume des Denkens entstehen. Zugleich sind die Grabfelder Orte der Stille, in denen man Ruhe und Ausgeglichenheit finden kann.

Grabmale sind mehr als Kennzeichnungsflächen; es sind Steine des Gedenkens, die den Namen der Verstorbenen lebendig halten. „Das zentrale Anliegen unserer Friedhofskultur ist, diese Menschen – ihre Persönlichkeit, ihr Leben, ihr Wirken – dem Vergessen zu entreißen. Das kann nur gelingen, wenn wir deutlich machen, wer wo begraben liegt“, schildert Vereinsvorsitzender Kai Hackenschmidt. Friedhöfe solle man als Geschichtsbücher unseres Landes, unserer Städte und Dörfer begreifen. Damit diese Kultur weiter bestehen kann und in enger Verbindung zur Dorfgemeinschaft Helba steht, dafür sorgten die Mitglieder des Helbaer Friedhofsvereins am Samstag mit einem Arbeitseinsatz. Seit nunmehr fast zehn Jahren kümmert sich der Friedhofsverein Helba zusammen mit der Stadt Meiningen um die Ruhestätte.

Der alte Brunnenkasten, der vor 200 Jahren bis in die Dreißigerjahre des letzten Jahrhunderts als Tränke vor dem Gutshof und später auf dem Gelände des jetzigen Feuerwehrneubaus stand, wurde von Mitgliedern auf den Friedhof verbracht und von den Gebrüdern Nothnagel aus Meiningen mit einer waldtypischen Bepflanzung versehen. Er ist jetzt ein Schmuckstück unmittelbar vor der Trauerhalle. Zahlreiche Vereinsmitglieder waren zusammengekommen, um nach zwei Jahren coronabedingter Pause den Bergfriedhof wieder durch pflegende Maßnahmen in einen guten Zustand zu versetzen. Es wurden Wege gereinigt, der Brunnen für die Winterruhe vorbereitet, Rasenflächen ab gerecht, die Kriegsgräber gepflegt.

Die Dachrinnen an der Trauerhalle wurden von einigen Vereinsmitglieder einer Reinigung unterzogen, die sich an diesem besonderen Standort stets neu erforderlich macht. Die Trauerhalle wurde grundgereinigt und für den kommenden Totensonntag hergerichtet.

An dem Tag wird traditionell um 13.30 Uhr mit Pfarrer Tilman Krause und dem Posaunenchor der Evangelischen Kirche Meiningen unter Leitung von Kantor Fuhrmann das Gedenken am Totensonntag stattfinden. Der Verein und die Kirchgemeinde haben sich vor einigen Jahren entschlossen, das jährliche Gedenken an die Verstorbenen in ihrer Nähe stattfinden zu lassen und ausnahmsweise nicht in der Kirche, wie früher üblich. Hier haben die Angehörigen unmittelbar nach der musikalischen Andacht die Möglichkeit die Gräber zu besuchen und dies alles inmitten der Kulturlandschaft Friedhof, im Besonderen des Bergfriedhofes.

„Ich bin sehr stolz auf die Mitglieder unseres Vereins, gelingt es doch immer wieder, über diese Arbeitseinsätze, einen im Frühjahr und einen im November, ein erneutes Bekenntnis zum Friedhof abzugeben“, erklärt Kai Hackenschmidt. Und nein, es ist kein Anachronismus. Der Friedhof gehört ins Dorf, wie die Kirche und das Gasthaus. Was bleibt, wenn alles verschwindet? Was bleibt, wenn bürgerschaftliches Engagement verloren geht, wenn Egoismus Raum greift und jeder nur auf sich schaut? Nichts!

Helba steht für Zusammenhalt und Leistung. Daher arbeiten Friedhofsverein, Feuerwehrverein, die Damen vom Sport und die Kirchgemeinde miteinander und zusammen. So kann Dorfleben gestaltet werden.

Autor

Bilder