Tag der Arbeit in Suhl Ein atomwaffenfreier Feiertag

Maifeiertag – und es ist wieder was los in der Stadt! Nach zwei Jahren coronabedingter Pause wurde der Tag der Arbeit ganz traditionell mit einem bunten Unterhaltsprogramm, Bratwurst, Bier und kämpferischen Reden auf dem Unteren Markt gefeiert.

 
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Wie in anderen Thüringer Städten hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auch in Suhl am Vormittag des Tages der Arbeit eine zentrale Kundgebung organisiert. Einige Parteien und Organisationen beteiligten sich, sodass aus der Kundgebung auf dem Unteren Markt eine Veranstaltung mit buntem Programm für die ganze Familie wurde. Viele Suhler nutzten die Möglichkeit zu einem Feiertagsausflug und ließen sich bis in die Mittagsstunden hinein von Musik – live und aus der Konserve – Tanzdarbietungen und allerlei Mitmachangeboten an Ständen wie Mini-Tischtennis und Glücksrad unterhalten. Auch das Jugend-Technik-Zentrum um Matthias Reeder war mit einem Mitmachstand vertreten.

Scharfe Worte, rote Nelken

Mit SPD-Bundestagsabgeordneten Frank Ullrich, den Landtagsabgeordneten Philipp Weltzien und Diana Lehmann (Linke und SPD) sowie Gewerkschaftern und Kommunalpolitikern vornehmlich aus den Reihen der SPD und der Linken – manche wie einst im Mai mit roten Mainelken am Revers – fehlte es nicht an politischer Prominenz. Zur Eröffnung war auch Oberbürgermeister André Knapp erschienen, der am Abend zuvor noch bis spät in den Abend hinein als Ehrengast mit dem Ziegenberger Carneval Club (ZCC) dessen 44. Bestehen gefeiert hatte. In seiner Rede mahnte Knapp im Angesicht des Ukraine-Krieges, am Tag der Arbeit ein Zeichen für eine gerechte und friedvolle Zukunft zu setzen. „Der DGB setzt sich für eine solche Zukunft ein, von der nicht nur einige, sondern alle Menschen profitieren müssen“, sagte Knapp.

Thomas Steinhäuser, Thomas Steinhäuser, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Suhl-Sonneberg, blickte zurück auf die Corona-Zeit, lobte „eine Vielzahl von tariflichen Maßnahmen wie die Kurzarbeit“, die vielen Beschäftigten sehr geholfen habe, diese Zeit zu überstehen. Klare Worte fand Steinhäuser zum Ukraine-Krieg und zu den Waffenlieferungen: „Krieg ist ein völlig falsches Mittel, um Probleme zu lösen. Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet darf es nicht geben, stattdessen brauchen wir eine Idee, wie wieder über ein friedliches Miteinander geredet werden kann“, sagte er. Zudem prangerte Steinhäuser die nach seinen Worten immer weiter auseinandergehende Schere in den Vermögensverhältnissen in Deutschland an. Hier gelte es aktiv zu werden, für Frieden, Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt zu kämpfen und Perspektiven für junge Menschen zu schaffen.

Ähnlich sieht es Diana Lehmann. Die SPD-Landtagsabgeordnete. „Es ist wichtig, das wir zusammenstehen; für gute Arbeit, gute Löhne – aber auch gegen Rassismus und Krieg kämpfen“, machte sie deutlich. Die gute Arbeitsmarktlage, mit der man durch die Pandemie gekommen sei, dürfe nicht den Blick auf die in vielen Berufen – gerade im Pflegebereich – noch immer unzureichende Entlohnung verstellen. Da müsse man den vielen anerkennenden Worten während der Pandemie nun endlich Taten folgen lassen und weiter für eine gerechte Entlohnung kämpfen. Eine klare Absage erteilte Lehmann Forderungen der Thüringer CDU und FDP nach einer Aufweichung des Ladenöffnungsgesetzes. „Das nervt mich – und viele Beschäftigte im Handel, die nicht auf ihre freien Tage an jedem zweiten Wochenende verzichten wollen“, sagte sie.

„Hohn und Spott“

Auch ihr Linken-Landtagskollege Philipp Weltzien forderte mehr Geld für Ärzte und Pflegeberufe. „Es fühlt sich an wie Hohn und Spott wenn öffentlichkeitswirksam darüber gestritten wird, ob uns ihre Leistung eine Milliarde Euro als Bonus wert ist und für die Aufrüstung der Bundeswehr quasi über Nacht 100 Milliarden Euro wie vom Himmel fallen“, sagte er. Damit würden keine Menschen gepflegt, sondern das Geld werde ausgegeben, um damit zu töten. Die Zukunft könne nicht in der Aufrüstung der Militärbündnisse liegen. „Wir brauchen Friedensbündnisse und zwar weltweit!“, ließ der Linken-Politiker abschließend mit den Wünschen für einen „atomwaffenfreien Feiertag“ wissen.

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