SOS-Festival in Suhl Ein Lichtblick nach trüben Zeiten

Was eigentlich schon im vergangenen Jahr hätte stattfinden sollen, findet jetzt statt – der Sommer in Südthüringen (SOS). Dieses Festival bringt nach langer Pause drei Wochen lang eine geballte Ladung Kultur in die Stadt.

 
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Azubis der Stadtverwaltung, Shaham Hilger (2. Lehrjahr), Sandro Storm (3. Lehrjahr) sowie René Reichel vom Eigenbetrieb KDS (von links) machen den Platz der Deutschen Einheit mit einem zusätzlichen Einsatz für das SOS-Festival fit. Foto: frankphoto.de

Suhl - „Ich will raus!“ – was Purple Schulz so eindringlich besingt, haben ganz sicher viele in den Monaten des Lockdowns gefühlt. Jetzt ist es soweit. Das Festival Sommer in Südthüringen (SOS) startet am 1. Juli und will mit Abstand der kulturellste und kommunikativste Treffpunkt Südthüringens sein. Dafür sorgt diese Zeitung.

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Anlauf für solch ein Festival ist bereits im vergangenen Jahr genommen worden. „Alles war geplant und wir haben uns gefreut, dieses Festival für Tausende Besucher auf die Beine zu stellen, aber dann sind wir von der Wirklichkeit überrollt worden“, blickt Verlagsleiter Pierre Döring zurück. Alles wurde abgesagt.

Und als es wieder Lockerungen gab, ist zumindest eine kleine Festival-Ausgabe mit dem Sommerausklang auf den Platz der deutschen Einheit gebracht worden. „Das allerdings war aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet, eine eher maue Geschichte“, so Döring jüngst während der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Tourismus und Sport, der das Thema Südthüringer Sommer auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Die Hygieneauflagen haben nur eine begrenze Zahl an Publikum zugelassen. Und dann auch noch das zum Teil sehr schlechte Wetter ...

Nun also der Neustart. Dies auch vor dem Hintergrund, dass der Lockdown für die Kulturschaffenden, für Händler, Gastronomen, Hoteliers und andere mehr ein Supergau war und alle Unterstützung brauchen. Auch vor diesem Hintergrund sieht Döring das Festival, für das mindestens 100 Hotelbetten für die Künstler und weitere Beteiligte gebucht werden. „Wir wollen das Signal geben: Kopf hoch! Habt Mut und Spaß. Und wir wollen zeigen, wie schön es in Suhl ist.“ Ein Lichtblick also nach trüben Zeiten.

Und das bei einem Programm, das einen Cocktail aus Rock und Pop, Volksmusik, Klassik, Kino, Vereinsarbeit und Sport, Kinderprogramm und einem vielfältigen Gastronomie-Angebot bietet.

Und wenn die Organisatoren, zu denen auch der Verein Provinzkultur zählt, sagen, dass dies ein Festival wird, das mit Abstand glänzt, dann meint das nicht nur das Programm, sondern auch die Hygieneauflagen, die trotz niedriger Inzidenzen und gelöster Notbremse gelten. Auch wenn etwa 6000 Leute auf dem Platz der Einheit sein könnten, es dürfen zu jeder Veranstaltung nur höchsten 1000 eingelassen werden. Das liege auch darin begründet, dass die Suhler Zahlen nicht als alleiniger Maßstab angesetzt werden können. „Es müssen auch die umliegenden Kreise und Städte berücksichtig werden, aus denen wir auch Gäste für unser Festival erwarten“, so der Verlagsleiter.

Erwartet wird nicht nur ein meteorologisch heißer Sommer. Heiß wird auch das SOS-Festival. Zum Beispiel mit dem Konzert, das Purple Schulz am 1. Juli gibt. Und wenn der Künstler aus Köln sind „Ich will raus!“, dann wird das das Publikum mit Sicherheit lauthals mitsingen. Zu lange war es zum Zuhausebleiben verdonnert. Neben dem musikalischen Regenbogen, den auch Michael Gerlinger und Stefan Groß (2. Juli), Barabara Helfgott & Rondo Vienna (9. Juli), die Ostrocker (4. Juli) die Münchner Freiheit (10. Juli), Phil Bates mit seinem Ensemble, Glasperlenspiel (17. Juli) und die Singakademie sowie der Knabenchor aus Suhl (18. Juli) spannen, gibt es weitere Highlights.

Landolf Scherzer wird sein neues Buch zur öffentlichen Premiere bringen (16. Juli) und in einer DEFA-Filmnacht mit Live-Gästen wird an den 75. Geburtstag des berühmten Babelsberger Filmstudios erinnert. Nicht zu vergessen: Das Familienfest (3. Juli) sowie der Suhler Vereinstag (11. Juli). Das Programm verlang Respekt ab in diesen Zeiten. Auch bei Ingrid Ehrhardt (Freie Wähler). „Dafür kann man nur dankbar sein.“ Auf die Frage von Sylvia Luck (CDU), ob es für den Fall der Fälle auch eine Regenvariante im CCS gebe, sagt CCS-Geschäftsführerin Diana Schneider, dass das nicht möglich sei, da aktuell in den Großen Saal lediglich 400 Leute reingelassen werden dürfen. „Da kann eine Regenvariante nicht funktionieren, wenn 1000 Menschen ein Ticket gekauft haben.“ Für die Künstler aber seien Räume angemietet worden.

Wie Pierre Döring in Aussicht stellt, soll dieses Festival eine feste Größe im Suhler Veranstaltungskalender werden.