Suhl - Mit einem interessanten Einführungsvortrag von Prof. Jörg Baberowski von der Humboldt-Universität Berlin begann Donnerstagnachmittag im Ringberghotel die elfte Geschichtsmesse der Bundesstiftung Aufarbeitung. Baberowski, einer der angesehendsten Historiker Deutschlands, erläuterte am Beispiel der Sowjetunion, wann und unter welchen Umständen Diktaturen als legitimes Konkurrenzmodell zu Demokratien empfunden wurden und worauf ihr Charme in Abgrenzung zu den Demokratien beruht. Letzteres, so der Historiker, sicher im Versprechen von Wohlstand und Sicherheit, dem tatsächlich aber Unfreiheit, Gewalt und Unterdrückung entgegenstehen. Historisch hätten sich diktatorische Führer stets auf das Volk und dessen Willen berufen, der in Demokratien durch demokratische Entscheidungsträger ignoriert worden wäre, stellte Baberowski mit Blick auf das Motto der diesjährigen Geschichtsmesse "Der diskrete Charme der Diktatur? - Gefährdungen der Demokratie gestern und heute" fest.