Suhl - Für Doris Klauer gab es keinen anderen Berufswunsch als Lehrerin. Und zwar in den Fächern, "in denen ich ganz schreckliche Lehrer hatte - in Biologie und Chemie. Ich wollte es besser machen". Über 40 Jahre ist es her, dass Doris Klauer in den Schuldienst trat. Die kleine Frau wollte zeigen, dass sie Größe hat. Erst im pädagogischen Institut Mühlhausen. Später an ihrer ersten Schule in Cottbus, an der sie - gerade Mutter geworden - ihre ersten Erfahrungen sammelte. Und die waren nicht sehr erfreulich. Sie traf mit ihren Idealen auf freche Schüler, die nicht sehr viel älter waren als sie und die nicht auf die nette Frau Klauer reagierten. Sie erinnert sich gut an die ersten Schultage, an denen sie nicht selten daran dachte aufzugeben. Das änderte sich als sie eine Schülerin in der 9. Klasse hatte - schwanger, zu Hause rausgeflogen, verzweifelt und allein. Doris Klauer hat geholfen, hat ihr die Babyklamotten gegeben, aus denen ihr Kind gerade entwachsen war, ihr eine neue Bleibe besorgt... Das wurde honoriert. Jedenfalls von den Schülern. Der Direktor allerdings ließ die Muskeln der Macht spielen, sodass sie das Gefühl hatte, er wolle sie fertig machen. Ihr Mann hat sich vor sie gestellt und beim Direktor auf den Tisch gehauen. "Ohne meinen Mann würde ich heute nicht stehen, wo ich stehe." Ihm, der als Fluglotse arbeitete, ist sie nach Cottbus gefolgt. Ihre Eltern aber lebten bei Arnstadt und wünschten sich, dass sie wieder in ihre Nähe ziehen.