Die jahrzehntelangen Bemühungen um die Schienen-Lückenschlüsse auf der Werrabahn und der Rennsteigbahn stehen vor ihrem Aus, weil die Landesregierung den Wiederaufbau anderer Verbindungen für wichtiger hält. Das ergibt sich aus dem Reaktivierungs-Gutachten zum Thüringer „Masterplan Schieneninfrastruktur 2023“, das am Dienstag von Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) in Erfurt vorgestellt wurde. Demnach wird einem Zug-Personenverkehr auf den Strecken Hildburghausen–Coburg und Ilmenau–Schleusingen–Themar ein nur geringer Nutzen bescheinigt. Für den vielfach geforderten Werrabahn-Lückenschluss zwischen Südthüringen und Coburg über einen Neubau bis Bad Rodach ist der von den Gutachtern angesetzte Nutzwert (2,33 von 5 möglichen Punkten) sogar der niedrigste aller acht untersuchten Reaktivierungsprojekte. Den höchsten Nutzen (3,91 Punkte) hätte eine wiederbelebte Ohratalbahn zwischen Gotha, Ohrdruf und Gräfenroda, die auch bedeutenden Güterverkehr aufnehmen könnte. Das Ministerium will eigenen Angaben zufolge die Bewertungen der Gutachter zur Grundlage weiterer verkehrspolitischer Entscheidungen machen, sie also faktisch übernehmen.