Michael Krämers Stuhl im Meininger Stadtrat blieb leer am Dienstagnachmittag. Der Gastronom fehlte jedoch nicht. Er verfolgte die Sitzung im Volkshaussaal von oben. Statt auf seinem vorgesehenen Platz mit Mikrofon und Namensschild hatte sich der 56-Jährige auf die Empore begeben; dort wo gewöhnlich die Gäste sitzen. „Aus Protest“ habe er sich nach oben gesetzt, sagt Krämer auf Meininger-Tageblatt-Nachfrage. Er wolle damit sein Unverständnis deutlich machen, dass ihn einige Stadtratskollegen vor Gericht bringen wollen. Sie werfen ihm einen Verstoß gegen den Datenschutz vor, weil er ihre E-Mail-Adressen aus dem Stadtratsverteiler weitergegeben hat. Mitglieder der Freien Wähler/Pro Meiningen sowie Marie-Luise Markgraf-Leischner von den Grünen gehen juristisch gegen ihn vor. Krämer gehörte als parteiloses Mitglied früher der damals noch dreiköpfigen Grünen-Fraktion an. Vor einiger Zeit ging man im Streit auseinander.