SOS-Festival Heißer Sommer – mit Chris Doerk in Suhl

Das Traumpaar der sechziger- und Siebzigerjahre auf ostdeutschen Leinwänden und Showbühnen: Chris Doerk und Frank Schöbel (hier auf dem Cover des originalen Filmprogramms von 1968 Foto: Archiv

Defa-Streifen wird beim Festival in Suhl gezeigt

 
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Sommer, Sonne, Ostseestrand – noch heute spürt wohl so mancher hierzulande in jedem Jahr diese merkwürdige Sehnsucht nach Boltenhagen, Kühlungsborn, Warnemünde oder der Insel Rügen. Für den DDR-Bürger war sie oft gar nicht so leicht zu stillen, brauchte er doch entweder einen FDGB-Ferienscheck oder gute Bekannte, um sich einmal im Jahr in die kühlen Ostsee-Fluten stürzen oder am Strand in der Sonne aalen zu können. Von der abenteuerlichen Reise zu den „Fischköppen“ mal ganz abgesehen – per Trabi oder Wartburg ging’s recht gemächlich die über 600 Kilometer gen Norden. Oder per Nachtzug der Deutschen Reichsbahn – die Sehnsucht nach Sonne und Meer entschädigte aber für alle Unannehmlichkeiten.

Angestachelt wurde sie 1968 aber auch von der DEFA: Am 21. Juni flimmerte beim open air-Kino auf der Rostocker Freilichtbühne zum ersten Mal ein „Heißer Sommer“ über die Leinwand. Und schon wenige Tage später war der Streifen, der die junge Sängerin und Schauspielerin Chris Doerk und den jungen Schlagersänger Frank Schöbel – beide waren damals gerade einmal 25 Jahre alt – zum Traumpaar der DDR-Unterhaltungskunst machte, in der ganzen Republik über die Kinoleinwände.

Das Drehbuch zum Film ist eigentlich überschaubar: Zwei Gruppen von Oberschülern trampen in den Sommerferien an die Ostsee und kommen sich dabei schon auf der Autobahn in die Quere. Die elf Mädchen aus Leipzig zeigen den zehn Jungen aus Karl-Marx-Stadt natürlich die kalte Schulter. An der See trifft man sich „zufällig“ wieder. Die Jungen wollen sich rächen und führen die Mädchen in eine Mückenhölle. Der Spaß jedoch ist größer als der Ärger, und man kommt sich langsam näher. Stupsi (Chris Doerk), die die Reise ihrer Mädchengruppe organisierte, wirft ein Auge auf Kai (Frank Schöbel). Der jedoch ist hinter der flotten Brit (Regine Albrecht) her und kommt mit Wolf (Hanns-Michael Schmidt) ins Gehege. Aber: Die kleinen Balzereien und so mancher Unfug stören den Urlaub nicht. Und weil die DEFA nicht nur auf Handlung, sondern auch auf Musik setzte, wurde „Heißer Sommer“ zum schönsten Musikfilm der DDR, der die Republik in Atem hielt: 3,4 Millionen sahen seinerzeit den Film.

Zu sehen ist „Heißer Sommer“ nun noch einmal – am Donnerstagabend beim SOS-Festival unserer Zeitung auf dem Platz der Deutschen Einheit in Suhl. Damit feiern wir auch den 75. Geburtstages der Babelsberger Filmstudios. Zuvor aber gibt es noch eine Überraschung: Die bei vielen hierzulande noch immer beliebte Chris Doerk wird auf der Suhler SOS-Bühne stehen. und zur Einstimmung auf den „Heißen Sommer“ ein kleines musikalischen Solo-Programm bieten. Moderiert wird der Abend von Michael Kraus, der nach dem Konzert mit Chris Doerk ins Gespräch kommen wird. Die „Stupsi“ von einst wird zudem neben der Bühne Bücher oder DVDs signieren.

„Heißer Sommer – 75 Jahre DEFA“ – SOS-Festival mit Chris Doerk in Suhl am Donnerstag, 8. Juli, 20 Uhr (Einlass ab 18 Uhr). Tickets im Vorverkauf unter www.sos-festival.de

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