SOS-Festival Bilanz „Für einen Moment zusammengezuckt“

Das erste SOS-Festival ist Geschichte. Die Bilanz fällt durchwachsen aus – so wie das Wetter in den zurückliegenden drei Wochen.

 
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Drei Wochen lang war der Platz der Deutschen Einheit Pilgerstätte für Kultur- und Musikhungrige. Foto: frankphoto.de

Suhl - Nach dem SOS-Festival ziehen die Veranstalter ein positives Fazit des dreiwöchigen Open-Air-Spektakels auf dem Suhler Platz der der Deutschen Einheit. „Wir sind trotz des äußerst wechselhaften Wetters sehr zufrieden und dankbar“, sagt Freies Wort-Verlagschef Pierre Döring am Montag.

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Dankbar sei man vor allem den Besuchern aus nah und fern, die mit ihrer großartigen Stimmung jede Veranstaltung zu einem Erlebnis werden ließen. Meist hörte man am Ende oder im Nachgang der Veranstaltungen lobende Worte. Dankbar aber auch den vielen ehrenamtlichen Helfern insbesondere aus den Reihen des Vereins Provinzkultur um Hendrik Neukirchner. Sie schulterten mit ihrer Manpower den Auf- und Abbau des Platzes, die Umbauten und die Platzeinweisung der Besucher. „Wenn wir all diese Leistungen hätten bezahlen müssen, wäre solch ein Festival wirtschaftlich nicht darstellbar“, weiß Döring.

Die Besucherzahlen lagen zwischen 200 beim verregneten Rio-Reiser-Liederabend und 850 bei Nena. Freilich hätte man sich an jedem Abend 100, 200 oder auch 300 Besucher mehr gewünscht. „Wir hatten gedacht, dass die Leute nach den vielen Monaten der Corona-Pandemie hungriger nach Kultur und Veranstaltungen sind“, räumt Döring ein. Für ein wirtschaftliches Fazit sei es aber noch zu früh. „So ein Festival braucht Aufbauarbeit über mehrere Jahre, bevor es sich etabliert hat“ sieht es der Verlagschef und Cheforganisator. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den beteiligten Ämtern der Suhler Stadtverwaltung sieht er als einen weiteren Vorteil für die Festivalmacher. „Das war bis vor einigen Jahren nicht so.“

Die einzelnen Acts hätten qualitativ gehalten, was sie versprochen haben. Vor allem die Konzerte mit Phil Bates und Nena boten grandiose musikalische Unterhaltung. „Das hat uns alle begeistert“, sagt Döring, der durchaus auch zwiegespalten auf den denkwürdigen Nena-Auftritt mit ihrem ungeplanten Bad in der Menge zurückblickt. Das sei toll für die Fans gewesen, habe die Veranstalter mit Blick auf ihr schönes Hygienekonzept aber schon mal für einen kurzen Moment zusammenzucken lassen. „Musikalisch allerdings hat Nena geliefert“, so die Einschätzung, die auch viele Besucher teilten.

Die eintrittsfreien Sonntagsveranstaltungen wie der Familientag, der Tag der Vereine und 70 Jahre Rennsteiglied hätten sich gut in das Festivalkonzept eingefügt. Auch hier wären durchaus mehr Besucher möglich gewesen. Doch noch immer schreckt die Ansteckungsgefahr durch Corona viele, vor allem Ältere, von einem Besuch solcher Veranstaltungen ab und auch das Wetter meinte es nicht immer gut.

Erfreulich sei das Bekenntnis der Partner und Sponsoren bei einer möglichen Neuauflage 2022 wieder dabei sein zu wollen. Das sei ein wichtiges Signal. Ob es eine solche Neuauflage gibt, ist indes noch ungewiss. Wenn, so Döring, dann hoffe man ohne coronabedingte Zuschauerbegrenzung. Sollte es möglich sein, den Platz ohne Beschränkungen mit 3000 bis 4000 Menschen füllen zu können, dann sei eine Verpflichtung größerer Stars als bisher denkbar.