SOS-Festival Der Junimond leuchtet beim SOS-Festival

Hierzulande keine unbekannten Gesichter: Michael Gerlinger (r.) und Stefan Groß bei einem ihrer „Zauberland“-Abende. Foto: /(Archiv): ari

Texte, die sich mit den Jahren nicht verzehren – das sagt Michael Gerlinger über die Lieder von Rio Reiser. Am 2. Juli sind einige von ihnen beim SOS-Festival unserer Zeitung in Suhl zu hören.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das „Zauberland“ verbindet den Meininger Musiker Stefan Groß und den Potsdamer Schauspieler, Sänger und Theatermacher Michael Gerlinger schon seit vielen Jahren. Mit der Musik von Rio Reiser haben beide eine gemeinsame künstlerische Sprache gefunden. Schon einige Male standen sie mit ihrem Programm auf hiesigen Bühnen – in Suhl, Meiningen und anderswo, doch der immer gleiche Sound und die immer gleichen Lieder verbergen sich hinter „Zauberland“ nicht. „Wir haben das Programm mit den Jahren immer weiter entwickelt und auch verändert“, sagt Gerlinger, der einst auch auf der Meininger Theaterbühne stand. Für heute Abend haben sie 24 Titel des Berliner Sängers, Texters und Musikers Ralph Christian Möbius, der als Rio Reiser vor allem in den Achtzigerjahren zur Legende der deutschen, alternativen Musikszene wurde.

Natürlich sind Titel wie „Junimond“ oder „Schritt für Schritt ins Paradies“ dabei, wenn Gerlinger und Groß heute Abend auf dem Platz der Deutschen Einheit auf der Bühne stehen. Aber eben nicht nur. „Rio reiser hat ja als Theatermusiker im Ruhrgebiet angefangen“, erzählt Michael Gerlinger. „Dort hatte er erste Kontakte zu Musikern, mit denen er auch später zusammengearbeitet hat.“ Und natürlich gibt es aus dieser frühen Zeit auch Musik. Zwei Titel haben die beiden Künstler für den heutigen Abend bearbeitet und arrangiert. Für das Publikum vielleicht eine Entdeckung.

Ansonsten geht es musikalisch von Reisers frühen Jahren über seine Zeit mit der Band „Ton Steine Scherben“ bis hin zu den Schöpfungen als Solo-Künstler in den späten Achtzigern. Nur der „König von Deutschland“ wird wohl nicht auf dem Platz der Deutschen Einheit erklingen – der Song passe einfach nicht in das Programm, findet Michael Gerlinger. Das Publikum darf sich aber überraschen lassen: „Wir covern die Songs natürlich nicht eins zu eins“, sagt der Potsdamer Schauspieler, der auch als Sänger am Mikrofon steht. Ihm geht es darum, eine eigene Lesart zu finden, den Song „Schritt für Schritt ins Paradies“ – im Original weit über zehn Minuten lang – hat er zum Beispiel radikal eingekürzt. Und findet, dass sich das ziemlich gut anhört. Bestätigt bekamen das die beiden Künstler übrigens auch einmal von der Grünen-Politikern Claudia Roth, die in ihren frühen Jahren bekanntlich Rio Reisers Band managte, und einen Auftritt des Duos Gerlinger/Groß miterlebte. Darüber, sagt Michael Gerlinger, habe er sich sehr gefreut.

Über die Musik Rio Reisers könne man natürlich streiten, weiß Gerlinger: Entweder reißt sie einen noch immer mit, oder nicht. Ihn interessiere ohnehin mehr die Message in Rio Reisers Liedern: „Mir sind die texte wichtig, weil ich glaube, dass sie immer einen aktuellen Bezug haben.“ Darum hat er auch den „Zauberland“-Abend nie ruhen lassen, ihn immer wieder hochgeholt. Nun, heute Abend, auch in Suhl.

„Zauberland“ – Ein Abend mit Musik von Rio Reiser, 20 Uhr auf dem Platz der Deutschen Einheit in Suhl

Autor

Bilder