Sonneberg - Am vergangenen Montag, dem Tag des Mauerfalls, starteten an der Regelschule Bürgerschule für die Klassen 5-7 spannende Projekte, während die Klassen 8-10 ihr Berufspraktikum antraten. Nach einem gesunden Frühstück, zubereitet durch den Förderverein der Schule und die Schülerfirma, begrüßte Schulleiter Wilfried Luther, neben den Schülerinnen, Schülern und Lehrern, Landrätin Christine Zitzmann und dem stellvertretenden Schulamtsleiter Dr. Jürgen Krautwurst.

An diesem geschichtsträchtigen 9. November 2009 machten sich die Bürgerschüler auf Spurensuche, um im Jahr der Demokratie die Zeit vor, während und nach der Wende in ihrem Heimatlandkreis zu erforschen. Christine Zitzmann, in ihrer Funktion als Landrätin und als Schulträger, vermittelte den Kindern Wissenswertes zum Landkreis Sonneberg im Jahr des Mauerfalls und überbrachte die Grüße des Kreistages. Die Schülerinnen und Schüler gehören ja einer Generation an, die die Zeit um 1989 nur aus Erzählungen und Filmen kennen. Der schülernahe Vortrag kam sehr gut bei den Bürgerschülern an.

Dr. Jürgen Krautwurst, ebenfalls einer, der als Zeitzeuge die Ereignisse von 1989, den Schülern interessant und spannend darbot, lebte in seinem Wohnort Heinersdorf unmittelbar an der innerdeutschen Grenze unter besonders verschärften Bedingungen. Er brachte seine Freude zum Ausdruck, dass eine Schule im Rahmen einer ganzen Projektwoche an einem solch wichtigen Thema unserer eigenen deutschen Geschichte arbeitet. Die Schülerinnen und Schüler sahen anschließend den Film "Sonnenallee", der im Unterricht vertiefend behandelt wird. Einen weiteren Startschuss gab es an der Bürgerschule für das Kultusministerkonferenzprojekt "ProLesen- Auf dem Weg zur Leseschule". Dieses Projekt dient der Förderung der Lesekompetenz als Aufgabe aller Fächer. Die Bürgerschule Sonneberg ist die zweite Schule im Schulamtsbereich Neuhaus/R., die sich diesem Projekt stellt. Durch das über einen Zeitraum von zwei Jahren angelegte Projekt, soll die Lesekompetenz weiter gesteigert und das allgemeine Leseniveau angehoben werden.

Weiter dient das Projekt der Reduzierung der Risikogruppe, die sich vor allem in den Regelschulen und später in berufsbildenden Schulen findet. Eine Minimierung der Geschlechterdifferenz soll außerdem erfolgen, d.h. zum Beispiel Jungen-und Mädchenlesestoffe differenziert anbieten. Ein Aufbau von Netzwerken ist geplant, damit gute Erfahrungen zwischen Schulen weitergegeben werden können und der Austausch u.a. auf Internetplattformen stattfinden kann. Landrätin Christine Zitzmann gab Anregungen für das Projekt und berichtete von eigenen Leseerfahrungen. Unterstützt wird die Schule vom Thüringer Kultusministerium, dem Thillm, dem Schulträger und örtlichen Institutionen und Geschäften.

Ein erstes Signal in Form einer Lieferung von 100 Büchern, alles Bücher, die Schülerinnen und Schüler ansprechen und der Zusage einer Anschaffung von weiteren Materialien für das Projekt kam seitens des Kultusministeriums. Die Projektwoche ist eine Möglichkeit erste Ideen konkret umzusetzen. Landrätin Christine Zitzmann und stellvertretender Schulamtsleiter Dr. Jürgen Krautwurst übergaben an die Bürgerschüler der Klassen 5-7 den ProLesen-Button, der die Schüler als Projektteilnehmer ausweist.

Nach dem Film Sonnenallee erfolgte eine interessante thematische Auseinandersetzung mit dem Thema "DDR-Alltag/ Wendezeit" mit den Zeitzeugen Gustav Humann, Leiter der VHS Sonneberg, sowie Gerhard Hennig vom Seniorenbeirat Sonneberg und eine musikalische Unterrichtssequenz zum Thema Lieder aus Ost und West durch Musiklehrerin Antje Hofmann. Im weiteren Verlauf der Projektwoche gab es verschiedene thematische, auf die Projekte bezogene Unterrichtssequenzen der Schüler zu den Themen "Wasser" Klassenstufe 5, "Gesunde Ernährung" Klassenstufe 6 und "Olympische Spiele" Klassenstufe 7. Diese Themen wurden im Rahmen des KMK-Projektes ProLesen bearbeitet. Exkursionen unternahmen die 5. bzw. 7. Klässler ins Nautiland Sonneberg, in das Informationszentrum der Thüringisch-Fränkischen Begegnungsstätte nach Neustadt. Die 6. Klässler wurden von der Bildungsstätte der Thüringer Sportjugend geschult und erfuhren Wissenswertes zu Lebensmittelverpackungen, bereiteten Obstspieße selbst zu, machten Geschmackstests und vieles mehr. Im Laufe des Schuljahres folgen weitere vertiefende Einheiten zu den oben genannten Themen.