Dass von der Premiere des "Heimat shoppen" eine Initialzündung für einen Neuanfang ausgehen soll, unterstrich Pieterwas. Das innerstädtische Einkaufserlebnis, am besten eingebettet in ein Event, stehe Beleg für die Lebensqualität in einer Region. Und angesichts dessen, wie die Handelsriesen auf der Grünen Wiese und der Online-Versand den stationären Handel in die Zange nehmen, gelte es dessen besonderen Stärken wieder herauszustellen: Die persönliche Ansprache, die kompetente Beratung, das menschliche Miteinander.
Dass derlei Pluspunkte keine Selbstläufer sind, zumal in Sonneberg, unterschlug Pieterwas allerdings nicht. Die Nähe zum Oberzentrum in Coburg sei im Vergleich mit anderen Städten eine Besonderheit. "Hier fließt Geld ab", was der Sonneberger Einzelhandel zu spüren bekommt, da er etwas weniger Umsatz erzielt, als die einheimische Bevölkerung eigentlich an Kaufkraft zur Verfügung hat.
Umso wichtiger sei es, die Akteure an einen Tisch zu holen. Auf die Stadt sei dabei Verlass, versprach Bürgermeister Heiko Voigt im Gespräch mit dem IHK-Chef. Wobei beide rasch übereinkamen, dass man umgekehrt zurzeit leider keine schlagkräftige Selbstorganisation auf Händler-Ebene an der Hand hat. Auf drei schätzt Volker Huß die Zahl der aktiven Mitstreiter von "Sonneberg aktiv"-Vorsitzenden Enrico Scholz. Neue Mitglieder seien von daher gerne gesehen. Nicht stehen lassen mochte Voigt ansonsten eine Anmerkung der "Heimat shoppen"-Projektleiterin Antonia Sturm, wonach auch die Wirtschaftsförderung der Stadt in Vorbereitung der Kampagne keine große Rolle zu spielen vermocht habe. Beim "Tag der Franken" habe man sich mit den Einzelhändlern in der Bahnhofstraße gezielt verständigt, um die Geschäftsmeile möglichst attraktiv präsentieren zu können, entgegnete Voigt. Und was die strategische Ausrichtung betrifft, gehöre die Ansiedlung gigantischer Handelskomplexe auf der Grünen Wiese längst der Vergangenheit an. Stattdessen habe man in den vergangenen 20 Jahren als Kommune einen dreistelligen Millionenbetrag investiert, um der Innenstadt ein zeitgemäßes Antlitz und damit den Händlern ein attraktives Umfeld zu geben. "Das mit Hönbach ist Geschichte", so Voigt. Pieterwas nahm solche Prämissen erfreut zur Kenntnis. Umgekehrt gelte es nun die Kooperation zu vertiefen. Wenn die Aktionstage in den fünf Städten vorbei sind, solle es im Nachgang eine Gelegenheit zum Austausch geben. In einem IHK-Workshop werden sich die Akteure dann über ihre jeweils gemachten Erfahrungen verständigen. Und dazu, welche gelungenen Events vielleicht von anderen Shopper-Städten übertragbar sind bei der Neuauflage. anb