Sonneberg Gewerkschaft kritisiert mangelnde Corona-Disziplin auf Baustellen

Die Gewerkschaft schlägt Alarm im ehemaligen Corona-Hotspot: Auf immer mehr Baustellen im Landkreis Sonneberg werde gegen die Hygieneregeln verstoßen. Unternehmer handelten leichtsinnig.

 
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Bauarbeiter müssten sich eigentlich gegen Corona schützen. Allerdings wird sich kaum an die regeln gehalten, kritisiert die Gewerkschaft. Foto: stock.adobe.com Quelle: Unbekannt

Sonneberg - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt sieht die Corona-Disziplin auf Baustellen sinken. "Oft kein Händewaschen, keine Masken, kein Abstand", moniert der Vorsitzende der IG Bau Erfurt, Ralf Eckardt. "Die Corona-Disziplin auf dem Bau im Landkreis Sonneberg sinkt!"

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"Viele Baufirmen nehmen die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus auf die leichte Schulter. Das ist fatal", sagt der IG-Vorsitzende. Immer häufiger werde wieder "im alten Trott" gearbeitet - wie vor der Corona-Pandemie. Bei ihren Baustellen-Visiten stoße die Gewerkschaft auf "grobe Corona-Sünden: Oft ist nicht einmal das Händewaschen möglich. Ein Waschbecken mit Seife und fließendem Wasser - Fehlanzeige. Von Desinfektionsmittel-Spendern ganz zu schweigen. Aber auch Sammeltransporte in Bullis sind schon längst wieder an der Tagesordnung. Genauso Frühstücks- und Mittagspausen dicht an dicht im Bauwagen", sagt Ralf Eckardt.

Corona-Schutz auf dem Bau koste - wie in anderen Bereichen der Wirtschaft auch - Geld. Das seien allerdings notwendige Kosten, die die Bauunternehmen auch in Suhl nicht scheuen dürften. "In der Corona-Pandemie zeigen Baubeschäftigte volle Leistung. Dafür haben sie auch vollen Gesundheitsschutz verdient", so Eckhardt. Er appelliert an die Baubeschäftigten im Landkreis Sonneberg, strikt darauf zu achten, sich zu schützen: "Regelmäßiges Händewaschen, Schutzmasken und das Arbeiten mit Abstand müssen sein. Denn Corona-Schutz ist Arbeitsschutz. Und den müssen Beschäftigte notfalls selbstbewusst einfordern", macht Eckardt deutlich.

Dass das Arbeiten unter freiem Himmel das Infektionsrisiko reduziere, sei nur die halbe Wahrheit. Spätestens beim Innenausbau und beim Sanieren sehe das dann schon ganz anders aus. Zudem lauere bei gemeinsamen Pausen eine hohe Infektionsgefahr. Ebenso auf dem Weg zur Baustelle im Sammeltransporter: "Hier müssen Arbeitgeber Einzelfahrten möglich machen - und den Bauarbeitern dafür auch etwas bieten", fordert der Gewerkschafter. An- und Abfahrten zwischen Wohnort und Baustelle würden bislang in der Regel nicht entschädigt. "Dabei legen Bauarbeiter oft enorme Strecken zurück. Das ist verlorene Zeit für sie", kritisiert der Bezirksvorsitzende.

Die Wegezeit ist für einen Großteil der Baubeschäftigten längst zu einem "wunden Punkt" geworden, weiß Eckardt. Trotzdem hätten die Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen für das Bauhauptgewerbe zur Wegezeit kein Angebot auf den Tisch gelegt. "Auch in puncto Lohn und Gehalt kam nichts von den Arbeitgebern. Sie gehen stattdessen auf Konfrontationskurs." Die IG Bau werde jedoch nicht lockerlassen: "Gerade auch nach den Erfahrungen, die viele Baubeschäftigte in der Corona-Pandemie gemacht haben und nach wie vor machen müssen, werden wir die Wegezeit in der bevorstehenden Schlichtung wieder auf den Verhandlungstisch packen." Dies wird, so die Erwartung der IG Bau, in der letzten Augustwoche (voraussichtlich am 26. August) der Fall sein.

Es geht um mehr Geld

Im Fokus der Verhandlungen steht dann auch die Lohnforderung der Gewerkschaft: ein Plus von 6,8 Prozent, mindestens jedoch 230 Euro pro Monat mehr für die Baubeschäftigten. Darüber hinaus sollen Azubis aller Ausbildungsjahre 100 Euro zusätzlich im Monat erhalten. "Mehr Arbeitsschutz und mehr Lohn - das hat der Bau verdient. Und die Bauunternehmer können es sich leisten. Denn der Bau boomt - auch im Kreis Sonneberg", sagt Ralf Eckardt.

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