Skilanglauf Nicht vom Winde verweht

Von Thomas Klemm
Die Skilangläuferin Diana Spiecker vom SWV Goldlauter-Heidersbach kämpft sich beim Höhnberglauf in Oberhof durch das Schneetreiben. Foto: Gerhard König

Ein kräftiger Wind schob dicke Schneewolken über die Loipenanlage am Oberhofer Grenzadler. Für die Aktiven beim Höhnberglauf gab es am vergangenen Sonntag aber auch viele sonnige Einlagen.

 
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Oberhof - Mit der Sonne, die ab und zu mal durch die Wolkendecke blinzelte, strahlten vor allem die Sportlerinnen und Sportler um die Wette, die nach dem Rennen die Medaillen abholen konnten. Zu diesen zählte Nele Bittorf vom Rhöner WSV. Die Dreizehnjährige benötigte für die Drei-Kilometer-Strecke 8:43.3 min und verwies ihre Teamkollegin Lea Schwede mit fast einer halben Minute Rückstand auf den zweiten Platz. „Ich freue mich über den Erfolg hier in Oberhof, aber vor allem beim deutschen Schülercup will ich vorn mit dabei sein“, sagte die Rhönerin nach der Siegerehrung. „In einigen Tagen steht der nächste Schülercup-Wettkampf an, da will ich möglichst gut sein.“ Die ärgste Kontrahentin von Nele Bittorf ist Leonie Dellit vom WSV Asbach. Die konnte in Oberhof nicht an den Start gehen, weil sie sich beim Volleyballtraining die linke Hand verletzte.

Ebenfalls ganz oben auf dem Siegertreppchen stand Jonas König vom SC Steinbach-Hallenberg. Er gewann den 5-km-Lauf seiner Altersklasse U15 in einer Zeit von 14:21.9 min. Mit knapp neun Sekunden Vorsprung verwies der 14-Jährige den Ruhlaer Paul Schüßler auf den zweiten Platz. Der Zweitplatzierte konnte sich dafür das Leibchen des Führenden in der Wertung Thüringer Langlaufcup überziehen. Auch das war ein Grund, um mit der Sonne um die Wette zu strahlen. Der Sportgymnasiast Jonas König wiederum, der in dieser Saison schon fünf Siege feiern konnte, will sich nach eigener Aussage wie Nele Bittorf auf den Schülercup konzentrieren. Beide haben übrigens mit sechs Jahren damit begonnen, in der Loipe auf Sekundenjagd zu gehen.

Viele junge Leute

Für die jüngeren „Semester“ war die 70. Auflage des Höhnberglaufes ein „normaler“ Wettkampf im Rahmen des Langlaufcups. Sie hatten ihre Thüringer Meister schon in der Vorwoche gekürt. Für die Älteren ab der Altersklasse 16 waren es am Grenzadler hingegen die Landesmeisterschaften. Insgesamt 204 Sportlerinnen und Sportler waren nach Oberhof gekommen. Das Gros stellten jedoch die Altersklassen U8 bis U15. Nur vierzig ältere Sportlerinnen und Sportler wollten sich an Titelkämpfen beteiligen. Das lag sicherlich auch daran, dass die Veranstalter vom SV Floh-Seligenthal strikt auf die Einhaltung der Corona-Regelungen geachtet hatten. Und das nicht nur am Veranstaltungstag, an dem eher wenig Resonanz von verärgerten Teilnehmern zu spüren war. Den Frust der Leute bekamen Wettkampfleiter Achim Petter und sein Team eher schon im Vorfeld des diesjährigen Höhnberglaufs ab. „Dieser Wettkampf muss halt unter 3G-Bedingungen für Kinder und Jugendliche sowie unter 2G für die Erwachsenen durchgeführt werden. Da kommen wir nicht drumherum. Genauso wenig wie um die Tatsache, das Ganze ohne Zuschauer über die Bühne zu bringen. Das hat bei manchem für erheblichen Frust gesorgt, den wir auch abbekommen haben“, erklärte Petter. Bei den Veranstaltern sorgte dieser Frust selbstverständlich auch nicht für Freudensprünge. So wenig wie die Sachlage, dass „ihr“ 70. Höhnberglauf nicht auf der Stammstrecke am Nesselberg ausgerichtet werden konnte, sondern aufgrund der Witterungsbedingungen nach Oberhof verlegt werden musste.

Hier fanden die Sportlerinnen und Sportler die Bedingungen vor, die einer Thüringer Meisterschaft würdig waren. Die Männer und Frauen vom Sportverein Floh-Seligenthal hatten alles dafür getan, den Aktiven eine ordnungsgemäße Loipe und entsprechende Rahmenbedingungen anbieten zu können. Eine 1-km-, 2,5-km- und 3-km-Runde wurden präpariert. Gegen die Sturmböen waren sie hingegen machtlos. Die ließen am Wettkampftag aber gottlob auch stark nach, sodass sich die Jugendlichen, Frauen und Männer pünktlich in die Spur machen konnten.

Gewertet wurde nach Altersklasse, sodass sich viele Athleten über Podestplätze freuen konnten. Zeitschnellster über neun Kilometer wurde der Junior Ben Fassinger vom WSC Ober-Unterschönau. Der benötigte 27:10.7 min und holte sich den Meistertitel mit mehr als neun Minuten Vorsprung vor Mathieu Henninger vom WSV Bad Lobenstein.

Fassinger rettete mit seinem Lauf auch die Ehre der Jüngeren gegen die alte Garde der Skilangläufer. Denn: Man höre und staune, Altmeister Klaus Baacke vom WSC Ruhla war nur 49 Sekunden langsamer als der U20-Sportler aus Unter-Oberschönau. In seiner Altersklasse Herren 66 holte sich Baacke den Meistertitel, ohne Konkurrenz zu haben.

Für die drei zeitschnellsten auf den drei Strecken (6, 9 und 12 km) hatten die Veranstalter extra Pokale mitgebracht, weil es ja auch der Höhnberglauf war. So konnte sich Katrin Endter vom SWV Goldlauter-Heidersbach nach ihrem Lauf über sechs Kilometer über einen solchen Extrapreis freuen. Genauso wie ihr Mannschaftskollege Martin Bauer, der in der 12-km-Loipe am schnellsten unterwegs gewesen war .

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