Seltenes Krabbeltier Moschusbock fährt Frühlingsantennen im Wohnzimmer aus

Cindy Heinkel
Die in Europa heimische Art des Moschusbocks schillert metallisch. Die Käferart ist laut Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Foto: Carl-Heinz Zitzmann

Eine nicht ganz alltägliche Entdeckung macht der Sonneberger Naturfreund Ulrich Püwert ein paar Tage nach einem Waldspaziergang. Aus einem Stück aufgesammelten Vogelbeerholz schlüpft ein schildernder Käfer namens Moschusbock.

 
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Sonneberg - Da staunte der Sonneberger Ulrich Püwert nicht schlecht: Bei einem Waldspaziergang hatte er einen Wanderstock gefunden und mitgenommen. Dessen besonderen, naturgegebenen Knauf wollte er mit einer Schnitzerei veredeln. Nach ein paar Tagen im warmen Wohnzimmer traute er seinen Augen kaum. Aus einem Loch im Gehölz war ein Moschusbock gekrabbelt. Die Käferart zeichnet sich besonders durch ihre metallisch schimmernde Färbung aus. Der Name geht auf ein moschusartig riechendes Sekret zurück, welches früher für die Herstellung von Pfeifentabak verwendet wurde. Die Kinderstube der bunt schillernden Gesellen befindet sich vornehmlich in abgestorbenem Weidenholz. Nach der Eiablage dauert es zwei bis drei Jahre bis aus den Larven die Käfer werden. Das alles hat Püwert zu dem seltenen Krabbeltier herausgefunden.

Der in Europa heimische Moschusbock ist im Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Art gelistet. Für seinen schwarz-roten Verwandten, den asiatischen Moschusbock, besteht Meldepflicht, da er als großer Obstbaumschädling gefürchtet ist. Ulrich Püwert ist zwar viel in der Natur unterwegs, aber einen Moschusbock hat er nun zum ersten Mal gesichtet. Er bewahrt ihn vorerst mit etwas Grün in einem großen Gurkenglas auf. Sobald draußen konstant wärmere Temperaturen an der Tagesordnung sind, will er den Käfer, im Übrigen ein männliches Exemplar, wieder frei lassen. So richtig aktiv ist nämlich der bis zu 35 Millimeter große Moschusbock zwischen Juni und September – dann kann man ihn sogar fliegenderweise antreffen.

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