Schmalkalden Hoher Wert bei Krankschreibungen

Autsch. Rückenschmerzen sind der Hauptgrund für Fehltage von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im vergangenen Jahr. Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn/Christin Klose

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen sind vergangenes Jahr im Schnitt 22,5 Tage krankgeschrieben gewesen. Damit liegt der Kreis leicht über dem landesweiten Mittelwert von 22,4 Tagen und deutlich über dem bundesweiten Schnitt von 17,5 Tagen. Das geht aus Daten der Barmer Ersatzkasse hervor.

 
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Der Trend bei den Krankmeldungen zeigt leider in keine gute Richtung“, kommentiert Tina Storandt, Geschäftsführerin der Barmer in der Region Schmalkalden, die aktuellen Zahlen der Krankenkasse, die im Landkreis Schmalkalden-Meiningen knapp 12 000 Versicherte zählt. In den beiden Jahren zuvor habe die Zahl der Fehltage noch jeweils 21,5 Tage betragen. Statistisch gesehen seien voriges Jahr jeden Tag 6,2 von 100 Beschäftigten krankheitsbedingt im Job ausgefallen.

„Die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage im Kreis Schmalkalden-Meiningen liegt fast 30 Prozent über dem bundesweiten Schnitt. Das ist alarmierend und eine riesige Herausforderung für die Unternehmen“, so Tina Storandt weiter. Gesunde Beschäftigte seien schließlich die Basis für wirtschaftlichen Erfolg. Dessen seien sich die Arbeitgeber in der wirtschaftlich stark aufgestellten Region Südthüringen durchaus bewusst, allerdings gebe es bei den Themen Gesundheitsförderung und betriebliches Gesundheitsmanagement mitunter noch Nachholbedarf.

„Vor allem in den kleineren Betrieben ist die Mitarbeitergesundheit noch nicht allzu sehr im Bewusstsein. Dabei gibt es auch hier individuelle Möglichkeiten. Nicht zuletzt geht es hierbei ja auch um Fachkräftesicherung und Fachkräftegewinnung“, sagt die Barmer-Geschäftsführerin. Gesundheitsförderung sei immer auch Wirtschaftsförderung, meint Storandt.

Gesundheitsangebote und flexible Arbeitszeitmodelle spielten eine immer wichtigere Rolle. Auch bei der betriebsmedizinischen Anbindung gebe es Verbesserungsbedarf in den Unternehmen. Für Beratung und Unterstützung stünden Tina Storandt und ihr Team nicht nur den Versicherten, sondern auch den Arbeitgebern jederzeit zur Seite, denn „wir wollen, dass die Zahl der Fehltage zurückgeht“. Storandt ist erst seit Kurzem als Geschäftsführerin für die Region Schmalkalden zuständig. Sie war bislang als Kundenberaterin in Bad Salzungen tätig, wo die Barmer eine Geschäftsstelle betreibt, und hat nun die Leitung für die Regionen Bad Salzungen und Schmalkalden übernommen.

Rücken, Psyche, Atemwege

Rückenbeschwerden seien im Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit Abstand die häufigste Ursache für Krankschreibungen, informiert Tina Storandt weiter. Durchschnittlich 4,9 Tage fehlten Beschäftigte deswegen im Beruf. Noch ein Jahr zuvor habe der Wert laut Barmer-Auswertungen bei 4,5 Tagen gelegen. Wegen psychischer Leiden fehlten Beschäftigte aus dem Landkreis 3,8 Tage krankheitsbedingt im Beruf. Atemwegsinfekte waren im Schnitt an 3,1 Tagen die Ursache der Arbeitsunfähigkeit.

Ein wichtiges aktuelles Thema für die Krankenkasse sei die Digitalisierung. „Sie hat durch die Corona-Pandemie einen zusätzlichen Schub erfahren“, hat Storandt festgestellt. Viele Menschen würden mittlerweile Videosprechstunden nutzen, auch Versicherte der Barmer. „Außerdem gibt es eine große Nachfrage nach unseren Online-Fitness-Trainings- und Gesundheitskursen“, so die Geschäftsführerin. Beispielsweise zu den Themen Stress, Ernährung und Schlaf. Die Menschen wollen sich fit halten und die Kasse unterstützte sie dabei. „Viele Versicherte kommen auch mit Fragen zur neuen elektronischen Patientenakte“, nennt Storandt ein weiteres Thema, das aktuell viele Versicherte beschäftigt.

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