Schleusingen Stadt kauft Krankenhaus nicht

Die Stadt Schleusingen wird das ehemalige Krankenhaus nicht kaufen, sagt Bürgermeister André Henneberg. Foto: Steffen Ittig

Ein Kauf des ehemaligen Krankenhauses in Schleusingen durch die Stadt steht laut Bürgermeister André Henneberg (Freie Wähler) nicht mehr zur Debatte. Er spricht Klartext zum Thema Flüchtlinge.

 
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Seit geraumer Zeit steht fest, dass der Landkreis das ehemalige Schleusinger Krankenhaus als Flüchtlingsunterkunft nutzen möchte. Dagegen regt sich Widerstand; Menschen gehen auf die Straße. So ist auch für den heutigen Mittwoch eine Demonstration angekündigt. Bezug nehmend auf die erste von Neonazi Tommy Frenck organisierte Demo bittet Bürgermeister André Henneberg, rechtsradikalem, antisemitischem, rassistischem Gedankengut keine Plattform zu bieten. Er weist den Vorwurf der Schleusinger CDU („Freies Wort“ vom 9. Mai), er würde sich nicht klar zum Thema äußern, vehement zurück. „Ich habe immer gesagt, dass ich kein Fan bin von zentraler Unterbringung der Geflüchteten, doch ich denke, 80 bis 100 ist eine überschaubare Zahl. Das kann die städtische Infrastruktur temporär leisten.“ Er verweist auf das Thüringer Flüchtlingsaufnahmegesetz: Darin sei festgeschrieben, dass Kommunen die vom Landkreis angeordnete Unterbringung von Flüchtlingen zu dulden haben. „Dass Schleusingen integrieren kann, haben seine Einwohner schon einmal bewiesen. Er nennt als Beispiel die afghanische Großfamilie Temore, die seinerzeit ehrenamtlich betreut worden war. „Wir schaffen das auch jetzt wieder – vielleicht mit Paten, so wie es in Lauscha oder Eisfeld gemacht wird. Dort sind die Erfahrungen durchweg gut“, weiß der Bürgermeister.

Zum Krankenhaus-Rückkauf, mit dem die Stadt anfangs geliebäugelt hatte, habe es seinerseits bereits klare Worte gegeben: „Ein Kauf steht nicht zur Debatte – die Rückübertragung wäre das Mittel der Wahl, doch nicht mit Grunderwerbssteuern in siebenstelliger Höhe.“ Henneberg informiert, dass es inzwischen zwei private Kaufinteressenten gebe.

Es gehe bei der Diskussion zum Krankenhaus und Flüchtlingsunterbringung nicht um die Spaltung der Stadt. „Das Thema polarisiert! Gern hätte ich zu einer Einwohnerversammlung mit dem Landrat eingeladen, doch es gab anfangs viele Unklarheiten und leider auch Probleme bei der Terminfindung. Ich bin dankbar, dass nun am kommenden Montag auf Initiative der Kirchgemeinde ein Bürgerdialog in der St. Johanniskirche stattfinden wird und finde dieses neutrale Angebot sehr gut. Mögen möglichst viele dieses Podium zum sachlichen Austausch nutzen“, wirbt Henneberg für eine rege Teilnahme.

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